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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita

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Beitrag von Gintori Fujita Di Dez 31, 2013 7:34 am

Vor einiger Zeit - etwa einem halben bis ganzen Jahr - ist mir in den Sinn gekommen, dass die Geschichte, die ich in Fujitas Bewerbung geschrieben hatte, eigentlich eine ganze Menge Stoff enthält. Also habe ich angefangen basierend auf der Geschichte kleinere Abschnitte aus ihrem Leben aufzuschreiben. Ein paar sind bereits fertig, also werde ich jetzt wöchentlich eine davon posten(zum Anfang drei). Mal sehen wie viele insgesamt dabei rauskommen.
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Beitrag von Gintori Fujita Di Dez 31, 2013 7:34 am

Der 32. Distrikt von Ost-Rukongai war weder besonders reich noch besonders arm. Tatsächlich befand er sich in der interessanten Zwischenposition, dass hier zwar der Anteil bürgerlicher Familien überwiegte, es aber durchaus auch einige bäuerliche Höfe in den Außenbereichen sowie eine Handvoll Adelsfamilien im Zentrum gab.
Durch die Straßen eines der Außenbezirke spazierte ein Junge über einen recht breiten Trampelpfad, mit einem Stock eine Linie hinter sich herzeichend, wie man es sich von einem gelangweilten Jungen in seinem Alter so vorstellte. Seine Kleidung war schlicht, aber ordentlich, ein wenig staubig vom Spielen vielleicht. Leicht zerzaust waren seine schwarzen Haare, doch konnte man erkennen, dass am Morgen eine Mutter zumindest versucht hatte die lockige Mähne zu bändigen.
Der recht angeödete Blick in seinen Augen, denen man ansah, dass der Junge nicht so recht wusste, wie er seinen Nachmittag verbringen sollte, ging zunächst an den Häuserfassaden auf der rechten Seite des Trampelpfades entlang, bevor er seinen Kopf wandte und zu den Reisfeldern schaute, welche sich einige Meter zur seiner Linken ausbreiteten. In dem dichten Teppich aus im Wasser stehenden Pflanzen wateten diverse Bauern aller Altersklassen, von alten Leuten bis zu Kindern die noch jünger waren als er, bewaffnet mit kleinen Sicheln um die bereits reifen Reispflanzen zu ernten.
Ein wenig verzog der Junge den Mund als er die hart arbeitenden Menschen sah, wie sie sich in der Hitze des Nachmittages abrackerten. Doch mehr als ein stummes Gähnen hatte er für die Bauern nicht übrig. Aus Mangel einer alternativen Beschäftigung blieb der Junge trotzdem auf der Straße stehen und beobachtete sie bei der Arbeit. Nachdem seine dunklen Augen eine Weile lang über die Reisfelder gestreift waren blieb sein Blick auf einmal an einer jemanden hängen. Die Person war recht schwer zu erkennen, da sie einige Dutzend Meter entfernt im hohen Reis kniete, und dazu kaum größer war als er selber. Lange haselnussbraune Haare fielen ihr über die Schultern herab, als sie mit ihren zierlichen, jedoch durch die Arbeit als Bauer alles andere als zarten Hände den Reis am oberen Ende packte und anschließend mit ihrer Sichel um unteren Teil abschnitt. Ihre Kleidung war nicht heruntergekommen, doch von der Arbeit gezeichnet, der Rock ging ihr kaum bis zu den Beinen, und Ärmel fehlten an ihrer Kleidung völlig.
Etwas weniger gelangweilt beobachtete der Junge das Mädchen, welches etwa so alt war wie er selbst, wie sie bündelweise Reis abschnitt. Als sie es in der Tasche, die um ihrer Schulter hing verstaute, schauten ihre grauen Augen auf einmal in seine Richtung. Neugierig richtete sie sich auf, so dass sich beide für einen Moment lang ansahen. Den Kopf zur Seite geneigt warf sie ihm ein freundliches Lächeln zu.
Mit geröteten Wangen drehte der Junge hastig den Kopf weg und ging weiter, den Stock hinter sich herziehend. Nachdem er einige Meter gegangen war warf er ihr jedoch noch einen schüchternen Blick zu.
Sie lächelte ihm immer noch zu.
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Beitrag von Gintori Fujita Di Dez 31, 2013 7:35 am

Knack.
Herzhaft biss der junge Mann in den Apfel. Mit lautem Schmatzen kaute er auf dem abgebissenen Stück herum, wobei ihm einige Bröckchen Fruchtfleisch aus dem offenen Mund flogen. Groß auf Manieren brauchte der Jugendliche nicht zu achten, schließlich saß er alleine auf der großen Treppe zum Gericht. Die schwarzen Haare kräuselten sich wild auf seinem Kopf und gaben ihm zusammen mit ein paar vereinzelten Bartstoppeln in seinem Gesicht sowie dem Dreck an seiner Kleidung ein recht ungepflegtes, wenn auch nicht heruntergekommenen Aussehen. Halb geschlossen schauten seine dunklen Augen auf die große Hauptstraße vor dem Gericht – es war Nachmittag, noch vor der Feierabendzeit, so dass er hauptsächlich Frauen auf dem Weg zum Einkaufen und spielende Kinder sah. Er gähnte einmal laut, worauf sich den wenigen Passanten auf der Straße der direkte Anblick auf den Obstmatsch in seinen Mund offenbarte. In diesen drückte er den Apfel in seiner Hand, um gleich noch ein großes Stück mit einem lauten „Knack“ davon abzubeißen.
„Schmeckt‘s?“
Eine feminine Stimme überraschte ihn so sehr, dass er das große Apfelstück mit einem Mal herunterschluckte. Laut hustend beförderte er den Großteil des zerkauten Apfels in seinem Mund auf die Treppenstufen. Mehrmals klopfte er sich auf den Brustkorb, bis das große Apfelstück schließlich aus seiner Luft- zurück in seine Speiseröhre schlüpfte. Der junge Mann keuchte noch eine Weile und schnappte nach Luft, den Apfel nach wie vor in der Hand haltend. Zu seinen lauten Atemgeräuschen gesellte sich weibliches Gekicher. Als der Junge den Kopf drehte sah er hinter sich ein Mädchen auf der Treppe stehen, etwa im selben Alter wie er. Während er eindeutig aus bürgerlichem Haus stammte, was aber durch mangelnde Pflege seiner Erscheinung leicht verdeckt wurde, versuchte diese junge Frau aus ihrer bäuerlichen Erscheinung das Beste zu machen: Ihre einfache Kleidung saß einigermaßen ordentlich an ihrem Körper, ihre von Arbeit geprägten Hände waren – soweit es den Möglichkeiten einer Bäuerin entsprach – gepflegt, und eine Blume steckte in ihrem langen brünetten Haar. Ihre grauen Augen waren auf ihn fixiert als sie sich neben ihn auf die Treppe setzte. „‘tschuldige“, erklang eine süße, liebliche Stimme in den Ohren des Jungen, während er sah wie sich ihre Lippen bewegten. Einen Moment später dämmerte es ihm, dass die Stimme von ihren Lippen kam, und sie mit ihm sprach. „Hätt‘ nich‘ gedacht, dass ‘te so schreckhaft bist.“ Und wieder kicherte sie wie ein kleines Schulmädchen.
Mit leicht roten Wangen drehte der junge Mann seinen Kopf von ihr weg, während er den Rest an Apfelstücken in seinem Mund runterschluckte. „I-ich bin nicht schreckhaft“, meinte er hastig, seine Stimme eindeutig noch irgendwo im Stimmbruch gefangen. „Du hast mich nur erschreckt.“
Schon wieder musste sie kichern. „Und wo is‘ da der Unterschied?“ Seine Wangen nahm einen noch etwas tieferen Rotton an. Allerdings sah er nicht von ihr weg, sondern schaute ihr nachdenklich und intensiv in die Augen. „Bin ich so hübsch, dass ‘te nich‘ weggucken kannst?“, fragte sie leicht schnippisch.
Jetzt schaute er weg. „Sind wir uns schon mal begegnet?“, fragte er, nachdem er sich verlegen geräuspert hatte.
Sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite, nach wie vor ein Lächeln im Gesicht. „Nö“, antwortete sie schließlich „Ich glaub dein Gesicht hätt‘ ich mir gemerkt.“
Leicht zögerlich wandte er seinen Kopf wieder in ihre Richtung. „Warum setzt du dich dann zu einem vollkommen Fremden?“, fragte er als nächstes, sie aus den Augenwinkeln betrachtend.
Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Ach, keine Ahnung… wahrscheinlich is‘ mir nur langweilig.“
Mit einem lauten Seufzen drehte er den Kopf von ihr weg. „Du hast doch ‘nen Vogel“, murmelte er, während er noch ein Stück von dem Apfel abbiss.
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Beitrag von Gintori Fujita Di Dez 31, 2013 7:35 am

Langsam ging die Sonne am Horizont unter. Einige Spätpendler wanderten durch die Straßen von ihrer Arbeit nach Hause, während die letzten Händler ihre Geschäfte schlossen. Alles ging in einem sehr gemächlichen Tempo vonstatten. Aus dieser allgemeinen, spättäglichen Langsamkeit stach jedoch ein Mann heraus. Seine Statur war recht durchschnittlich, weder hager noch muskulös, seine schwarzen Haare dafür überaus lockig, wobei seine Kopfbehaarung von einem dezenten, nicht völlig geschlossenen Kinn-Backenbart komplettiert wurde. Hechelnd rannte der Mann durch die Straßen des kleinen Ortes, vorbei an den trottenden Passanten. Als er um eine Häuserecke bog wäre er fast mit einer Frau zusammengestoßen, die einen schweren Sack Reis über ihren Rücken geschultert hatte. Im letzten Moment wich er zu Seite aus, jedoch nur um direkt in einen alten Mann zu laufen. Während der Alte krächzend auf sein Rückgrat fiel hüpfte der Mann über ihn hinweg, ihm noch ein hastiges „Verzeihung“ rufend, bevor er schon wieder am Ende der Straße verschwunden war. Die wüsten Beleidigungen und Beschimpfungen des alten Mannes sowie die schuldzuwerfenden Blicke der Umstehenden bekam er nicht mit. Seine gesamte Umwelt nahm er nur verschwommen wahr, hatte er doch nur den Weg vor sich im Kopf. Schweiß perlte bei jedem Schritt von seiner Stirn und schwebte hinter ihm durch die Luft, schimmerte im Licht der untergehenden Sonne.
Endlich, nachdem er ein weiteres Mal in eine Straße einbog konnte er sein Ziel erkennen: Ein dreistöckiges Haus, etwas größer als die anderen, mit einem Papierschild über der Tür, auf dem das japanische Schriftzeichen für Krankenhaus abgebildet war. In dem Moment wo seine dunklen Augen das Schild erblickten rannte er geradewegs auf dieses Gebäude zu, erhöhte noch einmal seine Geschwindigkeit. Viele Passanten konnten dem spurtenden Mann gerade noch so aus dem Weg gehen, eher er sie überrumpeln konnte. Seine Beine ächzten vor Erschöpfung, während ihn ein heftiges Stechen in seinen Seiten piesackte. Dennoch sprang er förmlich über die staubige Straße, hechtete durch die Tür in das Krankenhaus. Jede Person, ob Personal oder Patient, ignorierte er völlig. Instinktiv stürmte er direkt zur Treppe. Noch einmal mobilisierte er seine letzten Kräfte und hechtete diese hinauf, wobei er stets zwei Stufen nahm. Auf der vorletzten rutschte er aus, fiel vornüber in den Flur des ersten Stockes. Ohne anzuhalten rappelte er sich mit den Armen auf, während er mit den Beinen in der Luft strampelte mit den Beinen, bis er wieder Halt hatte und sich in einer einzigen Bewegung aufrichtete. An einer recht verdutzten Arzthelferin vorbei lief er den Gang hinunter, zählte dabei die Türen auf der linken Seite. Eins, zwei… drei! Beinahe wäre er wieder ausgerutscht, so ruckartig bog er zur Seite ab, fasste sich dann aber schnell wieder und stürmte schnurstracks durch die offene Tür in das Zimmer, wo er dann endlich zum Stehen kam.
Keuchend, schnaufend und außer Puste stand der Mann in der Tür, die eine Hand gegen den Rahmen gelehnt, die andere auf dem Knie, als er nach vorne gebeugt nach Luft schnappte. Nachdem er wieder die zum Überleben notwendige Menge an Luft zu sich genommen hatte hob er sofort wieder den Kopf. Ohne irgendeine der anderen Person im Zimmer zu betrachten - die füllige Hebamme, die schlanke Arzthelferin mit den Handtüchern, den Arzt selber, der am Fenster stand - glitt sein Blick sofort zum einzigen Bett in dem Raum. Unter einer dünnen weißen Bettdecke ruhte eine Frau mit langem, haselnussbraunem Haar, welches ihr hinab bis zum Rücken reichte. Durch die leichte Kleidung, die sie trug erkannte man ihre recht schlanke Figur, wobei ihr Bauch ein wenig hervorstach. In ihren Armen, welchen man ansehen konnte, dass sie viele Jahre hart auf Feldern gearbeitet hatte, hielt sie ein Bündel aus weißen Tüchern. Die ganze Zeit lächelte sie auf dieses Tuch hinab, sah es mit funkelnden Augen an. Nur langsam wandte sie ihrem Kopf von dem Bündel in ihren Armen, um ihre grauen Augen auf den Mann in der Tür zu richten. Ihr Lächeln wurde noch ein wenig wärmer und einladender, als sich ihre Blicke trafen. Schweigend hob sie das Bündel in ihren Armen und hielt es dem Mann hin.
Nur recht zögerlich näherte sich der schwarzhaarige Mann dem Bett. Die umstehenden Personen lächelten ihn an, als er an die Kante herantrat und seine Arme um das Bündel legte. Ganz sachte nahm er es aus ihren in seine Arme. Es war warm. Weich. Als er es an seine Brust hielt und seinen Kopf senkte erkannte er auch den winzigen Kopf, welcher aus dem Bündel herauslugte. Nackt, ohne Haare, die Augen geschlossen, die Haut noch leicht milchig, da es gerade erst gesäubert wurde. Ruhig atmete das kleine Geschöpf in seinen Armen. Jetzt endlich umspielte auch die Lippen des Mannes ein freundliches, warmes Lächeln. „Ein Junge oder ein Mädchen?“, fragte er, das kleine etwas fest gegen die Brust gedrückt.
Die Frau auf dem Bett hatte die Hände auf dem Schoss gefaltet. „‘n Mädel“, antwortete sie, während eine einzelne Träne ihre Wange hinab kullerte.
Eine Hand löste sich vom Bündel, um durch das Kopfloch unter das Tuch zu greifen und es vorsichtig am Kinn zu kraulen. „Hey, Fujita“, flüsterte er seiner Tochter mit sanfter Stimme zu.
Langsam öffnete das kleine Wesen in seinen Armen zum ersten Mal die Augen. Dem Vater direkt entgegen blickte ein Paar orangener, fast schon feurig glühender Bernsteine, welche ihn noch leicht verschlafen fixierten.
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Beitrag von Gintori Fujita Di Jan 07, 2014 5:36 am

Der Regen klatschte gegen die Fenster des kleinen Hauses am Rande der Stadt. In eben jenem Haus saß die kleine Fujita in ihrem Zimmer auf dem Fußboden. Zwei Kiefernzapfen hielt sie in den kleinen zarten Händen, in ihren bernsteinfarbenen Augen Ritter in für sie zu großen Rüstungen, welche sich um die schöne Prinzessin, eine blonde Stoffpuppe rangen. Mit scheppernden Geräuschen, welche sie selber durch spuckereiches „Zischen“ hervorbrachte ließ sie die gepanzerten Ritter mal um mal gegeneinander knallen. Bei jedem Zusammenstoß brachen kleine Stücke aus ihren Rüstungen ab. „Nimm das!“, rief Fujita mit tiefer Stimme, als der Zapfen in ihrer rechten Hand gegen den in ihrer linken stieß. „Niemals!“, verkündete sie mit etwas höherer Stimme als der linke Zapfen einen Gegenangriff startete, um kurz darauf kichernd beide gleichzeitig zustoßen zu lassen. „Oh, ihr edlen Ritter!“, rief sie in schmachtender Prinzessinnenstimme, während sie die Zapfen wieder und wieder gegeneinander prallen ließ. Mit einem letzten großen Knall, der Fontänen aus Spucke aus ihrem Mund spritzen ließ rammte sie die beiden Zapfen schließlich mit solcher Kraft gegeneinander, dass der in ihrer rechten Hand in zwei Teile zerbrach. Mit einem zischenden Bersten zerbrach die imaginäre Rüstung in Dutzende Zapfensplitter, welche sich um ihre Hände über den Boden verteilten. Ihre rechte Faust öffnete sich und ließ den Zapfen zu Boden fallen, wobei sie beim Aufprall ein tiefes “Klonk“ von sich gab. Die nun bis auf ein paar Zapfenüberreste leere Hand umklammerte die Puppe auf dem Boden, um diese gegen den überlebenden Ritter mit einem seufzenden „Mein Held!“ zu drücken.  
Während die beiden Verliebten durch von ihrer Besitzerin soundeffektunterstützt ihrer Liebe Ausdruck verliehen öffnete sich vorsichtig die Tür zu ihrem Zimmer. Der lockige Kopf eines schwarzhaarigen Mannes lugte herein, mit dezentem Bartschatten an Kinn und Backen. Seine dunklen Augen schauten herab zu dem auf dem Boden sitzenden Kind. Ihre schwarzen geschmeidigen Haare versetzt mit einzelnen weißen Strähnen, welche nur durch ihr zerzaustes Aussehen Ansätze seiner Lockenpracht aufwiesen fielen ihr sanft über die Schultern hinab bis auf obere Rückenhöhe. Mit einem Lächeln näherte sich der Mann vorsichtig dem auf dem Boden sitzenden Mädchen, welches den Tannenzapfen und die Puppe unter lautem Schmatzen immer wieder aneinanderstieß, wobei bei jedem Knutscher dem Ritter weitere Teile seiner Rüstung abhandenkamen. Hinter der Kleinen kniete der Mann nieder und schaute ihr über die Schulter. „Und, wer hat die Prinzessin diesmal bekommen Jita?“, flüsterte der Mann seinem kleinen Goldschatz ins Ohr. „Der schwarze oder der weiße Ritter?“
Die Haare des Mädchens schwangen zur Seite als sie den Kopf drehte. Fast wäre der Mann erschrocken zurückgefahren, als ihm ein Paar orange-schimmernder Bernsteinkristalle in die Augen blickte, konnte dann aber den Impuls unterdrücken, indem er sich auf ihr breites strahlendes Lächeln konzentrierte. „Der schwarze Ritter!“, verkündete die kleine Jita stolz. „Er wird die Prinzessin in sein Schloss bringen und sie dort bis in alle Ewigkeit einsperren!“
Ein wenig stutzig betrachtete der Mann seine Tochter. „Äh, klingt nicht wie ein Happy End, oder?“
Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Na ja, hätte der weiße Ritter gewonnen wären sie zusammen in sein Schloss gegangen und hätten dort auch in alle Ewigkeit gelebt. Er hätte nur die Tür offen gelassen.“
Laut lachend drückte der Vater seine kleine Tochter an sich und küsste sie auf die Stirn. „Ich hoffe aber der schwarze Ritter räumt die Überreste seines Rivalen auf, bevor Mama nach Hause kommt?“, fragte er seine eigene kleine Prinzessin, während er sie umarmte. Als er sie um sich klammerte spürte Fujita jedoch, wie er leicht zitterte – es war kaum merklich, nur ein leichtes Schütteln seiner Arme, ein sanftes Beben seines Brustkorbes. Aber sie spürte es.
„Frierst du Papa?“, fragte sie ihn unschuldig ins Gesicht.
Er lächelte sie an. Es sah ein bisschen komisch aus, wie sie fand, sein Lächeln. Fast so als würde er nur die Mundwinkel hochziehen, ohne sich aber wirklich zu freuen. „Vielleicht ein bisschen“, meinte er und drückte sie noch fester an sich. Sein Zittern löste sich auf, sein Lächeln wirkte wieder „normaler“ in ihren orangenen Augen. „So, und nun lass uns schnell den weißen Ritter wegkehren bevor Mama ihn sieht, ja?“
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Beitrag von Gintori Fujita Di Jan 14, 2014 6:46 am

Noch einmal prüfte sie, ob sie alles hatte.
Vor ihr auf dem Bett lag ein Tuch, auf dem sich vier Äpfel befanden, dazu etwas vom Abendessen des vorigen Tages – ein paar Stücke Schweinefleisch in süß-saurer Soße – sowie eine kleine Portion kalten Reises. Neben dem Tuch ein Messer, für alle Fälle. Zwei Schläuche mit Wasser. Sollte sie einen dritten mitnehmen? Nein, das würde zu schwer werden. Sie musste viel laufen, also sollte sie mit möglichst leichtem Gepäck. Neben den Schläuchen ein kleiner Geldbeutel mit ein paar Münzen. Ihr Taschengeld der letzten drei Wochen, vielleicht genug, um eine Nacht in einem Gasthaus zu verbringen. Trug sie die richtige Kleidung, fiel ihr auf einmal ein. Das zierliche, eigentlich noch präpubertäre Mädchen schaute an sich herunter. Ein schlichtes Gewand mit kurzen Ärmeln, dessen Rock ihr bis zu den Knien ging, einfarbig ohne Muster(von den gelben Klecksen am Saum abgesehen), der rote Stoff weder besonders edel noch minderwertig. An ihren Füßen Sandalen, mit trittfestem Holzsohlen und dicken Riemen. Was wenn es anfing zu regnen? Sie schaute aus dem Fenster. Die Sonne war erst vor einer Stunde aufgegangen, warf aber genug Licht in den Raum, dass sie keine Kerze anzünden musste. Viel vom Himmel konnte sie nicht sehen, doch zogen ein paar große, flauschige Wolken über das noch morgendliche Firmament. Waren flauschige Wolken ein Zeichen, dass es bald regnen würde, oder dass die Sonne weiter scheint? Dann fiel ihr ein, dass es im Haus nur einen Regenschirm gab. Den konnte sie ihren Eltern nicht wegnehmen. Nein. Wenn es regnen würde müsste sie halt irgendwo Unterschlupf suchen.
Ihre bernsteinfarbenen Augen schauten noch eine Weile mit leerem Blick aus dem Fenster. Ohne darüber nachzudenken strich sie mit einer Hand durch ihre kurzen, glatten Haare. Sie konnte sie nicht sehen, doch wusste sie genau wo sich in ihren schwarzen Haaren jede einzelne weiße Strähne befand. Ein nasser Glanz trat in ihre ausdruckslosen Augen. Sie wischte sich mit dem Arm über das Gesicht, bevor sie sich daran machte das Tuch mit den Nahrungsmitteln zu verschnüren. Dieses, die Schläuche mit Wasser und den Geldbeutel band sie sich an den Gürtel. Das Gewicht zog ein wenig an ihren Hüften, doch recht schnell hatte sie sich daran gewöhnt. Das Messer steckte sie in die Brusttasche, wobei sie einen Moment innehielt. Konnte sie sich damit selber schneiden? Sie stellte sicher, dass es fest saß und sich nicht frei bewegen konnte. Als sie so nun alles bei sich hatte schaute sie sich noch einmal in dem Zimmer um. Sie sah sich jedes Regal, jede Diele im Boden, jede Wand, die Decke, das Bett, ihre Spielzeuge und alles andere in dem Raum gut an. Sie würde nichts davon je wiedersehen.
Das stetig stärker werdende Licht der Sonne, welches durch das Fenster fiel hielt sie schließlich dazu an sich zu beeilen. Sie ging hinüber zum Fenster, langsam. Jeder Schritt, den sie tat, schien schwerer als der vorherige zu sein. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf: Geh nicht, ich kann nicht, bleib da, das ist zu gefährlich, das ist kindisch, es muss sein, du wirst sterben, ich werd’s schon schaffen, wirf dein Leben nicht weg, hier hält mich nichts. Dieser letzte Gedanke, „hier hält mich nichts“, zusammen mit dem ersten, „geh nicht“, schossen ihr hauptsächlich durch den Kopf, als sie vor dem Fenster stand. Immer weiter erhob sich die Sonne am Horizont. Ihr Haus war am äußersten Rand des Dorfes, zwischen ihm und dem Wald lagen nur ein paar Reisfelder. Zögerlich griff sie mit den Händen nach dem Fenster. Noch einmal hielt sie inne. Sie wandte ihren Kopf, schaute sich im Zimmer um, dachte ein letztes Mal darüber nach zu bleiben.
Bis sie das angesengte Kissen auf ihrem Bett sah.
Ihr Blick glitt wieder in die Ferne, zu den Bäumen am Horizont. Jetzt, wo sich langsam die Sonne erhob, bot sich ihr ein wahrhaft majestätischer Anblick. Seltsam. Sie lebte in dem Zimmer schon so lange, hatte aber nie bemerkt, wie schön die Aussicht eigentlich war. „Leb wohl Mami“, flüsterte sie mit einer Träne im Auge, als sie das Fenster öffnete. „Leb wohl… Papi.“ Mit einem beherzten Satz sprang sie über den Fenstersims ins Freie.
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 3

Beitrag von Gintori Fujita Di Jan 21, 2014 9:09 am

Normalerweise waren Seireitei und Rukongai zwei getrennte Welten, voneinander isoliert durch Barrieren und unterschiedliche Lebensweisen. Einmal im Jahr jedoch fand ein großer Menschenstrom von Rukongai nach Seireitei statt. Dies war jedes Jahr zu der Zeit, wenn die Shin’o Akademie die „Studienanfänger“ für das neue Jahr einlässt. So kommt es dann, dass sie eine Menschenmasse vor den vier Toren von Seireitei bildet. Dies war auch in diesem Jahr vor dem Osttor der Fall, an dem sich eine bunte Schar von Leuten allermöglicher Herkunft und Standes eingefunden hatte, von jungen Adeligen zu alten Bäuerinnen – selbst einige Kinder waren unter ihnen. Viele von ihnen hatten nur eines gemeinsam: Sie hate ndie Aufnahmeprüfung der Akademie bestanden, und sich nun eingefunden um den ersten Schritt in das Leben eines Shinigami zu beginnen.
Unter der Masse an den Neuanwärtern war eine weibliche Person dabei, altersmäßig irgendwo junger Frau und spätpubertärem Mädchen, welche aufgrund ihrer besonderen Kopfbekleidung recht schnell auffiel: Ein breitkrempiger Sonnenhut verdeckte ihre Haare, während eine dunkle Sonnenbrille auf ihrer Nase die Sicht auf ihre Augen blockierte. Während diese recht neu aussahen war ihre sonstige Kleidung, ein paar Sandalen und ein ärmelloses Gewand, recht abgenutzt und dreckig, als hätte sie diese schon seit Monaten nicht mehr gewaschen oder gewechselt. Wenn der Stoff mal eine Farbe gehabt hatte war diese schon lange verblasst und einem schmutzigen graubraun gewichen.
Wie viele andere auch hatte sich die Frau schon vor dem Morgengrauen am großen Osttor eingefunden. Erst viel später, als die Sonne fast schon am Zenith stand hob sich Shōryūmon, das Tor des Blauen Stroms langsam. Die Menge, mit Konversation und unruhigem Warten beschäftigt widmete nun ihre gesamte Aufmerksamkeit dem sich stetig hebenden Tor. Als es ein Stück weit hochgehoben war sah man bereits eine Gruppe von schwarz gekleideten Gestalten am Eingang stehen. Die Frau mit dem Sonnenhut, welche recht weit vorne stand, konnte einen flüchtigen Blick auf die Gestalten erhaschen. Shinigami, kein Zweifel.
„HERZLICH WILKOMMEN!“, rief einer von ihnen, scheinbar der ranghöchste der Truppe. Spätestens jetzt war die gesamte Menge ruhig. „Bevor wir sie einlassen können müssen wir zunächst bestätigen, dass sie tatsächlich den Eignungstest für die Akademie erfolgreich absolviert haben. Bitte treten sie nacheinander zu einem von uns heran und sagen uns ihren vollständigen Namen sowie den Bezirk, aus dem sie stammen! Wir überprüfen dann, ob ihr Name auf der Liste steht und lassen sie anschließend unverzüglich eintreten! Danach folgen sie bitte den Anweisungen der auf der Straße stehenden Shinigami, um eingelassen zu werden.“
Kaum hatte er dies ausgesprochen begann die Menschenmasse sich zum Tor zu drängen. Die Frau mit dem Sonnenhut wurde mit in dem Strom nach vorne gerissen zu den Shinigami, welche ein wenig Mühe hatten das Drängen und Schubsen unter Kontrolle zu bringen. Immer wieder mussten sie einzeln vorstürmende Zurückdrängen oder sich selber Platz verschaffen, um ihre Aufzeichnungen mit den Namen der Angenommenen ordentlich lesen zu können. Einige, welche sich versuchten einen Platz in der Gotei 13 zu erschwindeln wurden weggeschickt, teilweise mit einem blauen Auge wenn sie sich nicht kooperativ zeigten.
Da es ein gutes Dutzend Shinigami waren, welche die zukünftigen Kadetten in Empfang nahmen ging es trotz des Gedränges recht zügig voran. Ohne wirklich auf das Tor zuzugehen wurde die Frau mit der Sonnenbrille immer weiter nach vorne geschoben. Irgendwann dann stand sie, fast schon aus Versehen, vor einer der in schwarz gekleideten Gestalten. Es war ein Mann augenscheinlich mittleren Alters, mit leicht zerzausten Haaren, aber einem sehr gepflegten Kinnoberlippenbart. Wie alle anderen hielt er in einer Hand ein Klemmbrett und mit mehreren Dutzend Seiten Papier und in der anderen einen Stift.
„Name?“, fragte der Mann, wobei er Fujita nur einmal grob von oben bis unten musterte.
Sie schluckte, öffnete den Mund. Zunächst jedoch kam nur ein unverständliches Stottern aus ihren Lippen, welche sich nur zaghaft verformten, um Laute zu bilden. „F-Fuhi… F-Fuji“, brachte sie stoßweise aus ihrem Mund hervor. Überrascht stellte sie fest, dass sie kaum in der Lage war ihren Namen auszusprechen. Eigentlich war dies aber auch nicht weiter verwunderlich, sie hatte schon ihren Namen zuletzt bei der Prüfung genannt, davor ihn jedoch jahrelang nicht ausgesprochen. Auch sonst hatte sie lange Zeit nur wenig mit anderen Leuten gesprochen. „G-Ginshiro Fujita!“, schaffte sie es schließlich ihren ganzen Namen auszusprechen.
„Herkunft?”, fragte der Shinigami weiter, ohne ihre Probleme bei der Aussprache zu beachten.
Einen Moment schloss Fujita die Augen, überlegte. “Zweiun… Zweiunddreißigster Bezirk!“, brachte sie mühevoll hervor.
Der Shinigami begann in seinen Papieren zu blättern. „Mal schauen“, meinte er, während er die Seite mit ihrem Bezirk suchte. „Ein Freund von mir kommt von dort, vielleicht kennen sie ihn ja.“ Unwahrscheinlich, wo sie doch seit Jahrzehnten nicht mehr dort war. „Hübsche Sonnenbrille“, erwähnte er beiläufig, als er weiter das richtige Blatt suchte. „Die sind selten außerhalb Seireiteis, und eigentlich auch innerhalb.“
Fujita, die nach Jahren der Isolation dachte ein kleiner Plausch wäre das Ideale um ihr Sprachvermögen zurückzugewinnen, begann zu erklären: „N-nun, ich ke..kenne da jemanden-“
„Ist mir ehrlich gesagt egal“, schnitt ihm der Beamte das Wort ab. „Ost-Rukongai, 32. Bezirk“, meinte er schließlich, nachdem er die richtige Seite aufgeschlagen hatte.
Sein Finger glitt von oben an das Papier hinunter, bis er etwa ab der Hälfte stehen blieb. „Ah, da ist es ja: Ginshiro Fujita, angemeldet vor drei Wochen für das erste Jahr an der Akadamie. Eignungstest bestanden, hat sich für ein Zimmer in der Akademie angemeldet.“ Zum ersten Mal hob er nun seinen Blick von seinen Unterlagen und sah ihr für längere Zeit direkt ins Gesicht. „Ich nehme an sie haben noch ihr Zertifikat, dass sie die Prüfung erfolgreich abgeschlossen haben? Ohne das müssen sie den Eignungstest wiederholen – eine Sicherheitsmaßnahme, damit sich nicht Leute unter falschem Namen anmelden.“
Leise seufzte Fujita, während sie ihre Hand in die Brusttasche ihrer dreckigen Kleidung gleiten ließ. Aus dieser zog sie einen im Vergleich zu dem dicken Paket des Shinigami recht kleinen Stapels an Papieren hervor. Leicht staubig, ansonsten aber relativ neu wirkend. Sie händigte sie dem Shinigami aus, ein wenig rot im Gesicht. „T-tut mir leid, w-wegen-“
„Dem Dreck?“, beendete er den Satz für sie, während er sich die Papiere ansah. „Kein Problem. Es kommen hier regelmäßig Leute an, deren Zertifikate vollkommen zerschlissen, zerrissen oder komplett durchnässt sind.“ Nachdem er sich den Stapel an Bescheinigungen durchgesehen hatte nickte er. „Alles klar“, meinte er zu ihr und gab er wieder die Papiere, welche zugleich wieder in ihrer Brusttasche verpackt wurden. Er machte sich neben ihren Namen auf seinem Papier eine Notiz. „Folgen sie den Anweisungen der Shinigami auf der Straße, dann kommen sie direkt zum Gelände der Shin’o Akademie. Die Lehrer werden sie dort willkommen heißen, und in einigen Stunden werden einige Kommandanten als Höhepunkt der großen Willkommenszeremonie eine inspirierende Rede an sie halten. Morgen beginnt direkt der reguläre Unterricht, weitere Informationen dazu erhalten sie an der Akademie. Sollte sich in den nächsten Tagen herausstellen, dass sie über keine Shinigamikräfte verfügen und Namen sowie Zertifikat von jemandem entwendet haben, der die Prüfung erfolgreich abgeschlossen hat werden sie sich glücklich schätzen können, wenn wir sie nur hinausschmeißen und nicht für alle Ewigkeiten in unserem Gefängnis verwahren – oder auf einem unserer Friedhöfe. Ist das klar?“
Rasch nickte Fujita. Der Mann entgegnete mit einem deutlich gemächlicheren Nicken und trat zur Seite. Durch die Gläser ihrer Sonnenbrille sah Fujita nun zum ersten Mal direkt nach Seireitei hinein – das glorreiche Seireitei, neben dem selbst die einstelligen Bezirke wie Slums wirkten, so erzählte man es sich auf den Staßen. Und tatsächlich, alles gepflastert und aus Stein gebaut. Die Jugendliche schluckte, die Hände zu Fäusten geballt. Zaghaft machte sie einen Schritt nach vorne. Mit einer abgewetzten Sandale hatte sie die Schwelle zwischen Rukongai und Seireitei überschritten. Das Drängen der Leute hinter ihr ließ sie schließlich komplett in die Welt der Shinigami stolpern.
In ihr neues Leben.
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 4

Beitrag von Gintori Fujita Di Jan 28, 2014 8:55 am

Leise klatschte der Regen gegen die Wand. Gebannt lauschte Fujita, wie die Wassertropfen auf die Fassade des Divisionsgebäudes prallten. Sie selber befand sich glücklicherweise auf der anderen Seite der Wand, innerhalb des Gebäudes, in einem breiten Korridor. An der Wand gegenüber befanden sich mehrere Türen, allesamt Schiebetüren, die in kleinere Zimmer mit niedrigen Tischen und Sitzkissen führten. Das konnte man nicht sehen, aber sie war schon ein paar Mal während der Zeit auf der Akademie in den Gebäuden der einzelnen Divisionen gewesen, im Zuge von Tagen der offenen Tür, an denen die Kompanien für neue Mitglieder warben. Und zu der Führung gehörten auch die Räume, in denen die frisch gebackenen Shinigami jedes Jahr begrüßt wurden.
Ein wenig unwohl fühlte sich Fujita noch in ihrer neuen Uniform. Sie war der Kadettenuniform recht ähnlich, jedoch ein Stück enger, wenngleich immer noch sehr weit. Immer wieder zuckte sie unruhig mit ihren Schultern hin und her, wobei die drei Schwerter, die um ihren Rücken geschnallt waren leicht verrutschten. Der schwarze Stoff passte zu ihren kurzen schwarzen Haaren, wenngleich auf diese Art ihre weißen Strähnen noch deutlicher hervorstachen. Ebenfalls durch die dunkle Kleidung hervorgehoben wurden ihre orange leuchtenden Augen, sowie der kirschblütenfarbene Schal, der um ihren Hals hing und dessen eines Ende sie um ihre Hand gewickelt hatte. Der Blick der jungen Frau löste sich von der recht eintönigen Wand und schweifte durch den Gang, über die Gesichter der anderen, die hier mit ihr warteten. Gesichter, die sie täglich auf der Shinigamiakademie gesehen hatte. Jahrelang. Gesichter, denen sie eigentlich Namen zuordnen können sollte, die sie eigentlich besser kennen sollte. Der eine, zum Beispiel, der in der Mitte des Raumes stand, umgeben von weiblichen Shinigami. Seine blonden Haaren, sein wohlgeformter Körper und rosiger Teint hatten ihn zu einem Liebling unter den Studentinnen gemacht. Sie selber hatte ihn kaum beachtet, weil er auf sie stets wie ein Frauenaufreißer gewirkt hatte. Jetzt jedoch, wo sie ihn näher betrachtete, fiel ihr auf, dass er sich eigentlich recht unwohl in der Gegenwart so vieler Frauen zu fühlen schien – seine Wangen waren leicht rot, ständig kratzte er sich am Kopf, und in den paar Gesprächsfetzen, die sie mitbekam hörte sie immer wieder wie er stotterte. Offenbar war es ihm unangenehm, so ein Frauenschwarm zu sein - sie hatte es nie bemerkt, wenn sie in den Gängen der Akademie stand vorbeigegangen ist, während er von Frauen umzingelt war. Nach fünf Minuten Beobachtung hatte sie mehr über ihn gelernt als nach mehreren Jahren auf der Akademie. Ihr Blick wanderte nun auf eine der weiblichen Shinigami, die bei ihm waren. Sie hatte eine auffallende Frisur, wie eine lange Elvistolle, die jedoch in die falsche Richtung zeigte, ähnlich einem langen Schneckenhaus. Sie erkannte sie wieder, sie war oft ihr Trainingspartner beim Schwertkampf gewesen in den ersten Jahren an der Akademie. Doch ihren Namen, den hatte Fujita inzwischen vergessen. Sie beobachtete noch einige weitere der Shinigami, die hier versammelt waren, etwas mehr als ein Dutzend. Sie erkannte viele wieder, wusste, dass sie die meisten schon einmal gesehen, mit ihnen trainiert, ja sogar gesprochen hatte. Lange waren sie gemeinsam an der Akademie gewesen. Trotzdem waren sie nun alle Fremde für sie. Sie war allein.
Bevor ihre Gedanken noch düsterere Züge annehmen konnten öffnete sich eine der Schiebetüren. „ACHTUNG!“, erschallte die laute Stimme eines Mannes. Sofort drehten sich alle Köpfe zur Tür, einschließlich dem von Fujita, welche zeitgleich ihren Schal losließ. Ein recht bärbeißiger Kerl hielt den Rahmen der gerade aufgeschobenen Tür. Muskeln dick wie Baumstämme überzogen seinen ganzen Körper, und aus seiner leicht geöffneten Uniform wucherte ein Urwald aus Brusthaaren. Sein Gesicht war zumindest um die Lippen und Wangen genauso haarig, versehen mit einem lockigen Vollbart, während sein kahler Schädel im Licht leicht glänzte. „IN REIH UND GLIED SETZEN!“, befahl er mit raubeinigem Ton in der Stimme. „Wir sind zu viele für die Teezimmer, und ich will denselben Vortrag nicht zehnmal halten!“
Die quer im Raum verteilten Shinigami versuchten hastig eine Art Sitzordnung zu etablieren. Rasch stieß sich Fujita von ihrer Ecke ab und kniete sich schnell zu den anderen. In drei Reihen zu je fünf Shinigami setzten sich die gerade erst aus der Akademie entlassenen Shinigami vor ihren neuen Vorgesetzten. Fujita musste dabei zu ihrem Leidwesen feststellen, dass sie in der Mitte der ersten Reihe saß – also genau an der auffälligsten Stelle. Was auf der anderen Seite mit ihren bernsteinfarbenen Augen und schwarz-weißen Haaren aber wohl jede Stelle gewesen wäre, an die sie sich gesetzt hätte.
„Ich bin Jisonshin Ryozo, vierter Offizier der fünften Kompanie!“, stellte sich der Offizier mit lauter Stimme vor. „Der Kommandant ist bei einer Versammlung und der zweite und dritte Offizier sind derzeit auf Mission, deshalb ist es an mir euch willkommen zu heißen und einzuweisen!“ Jinsonshin ging vor der vordersten Sitzreihe auf und ab, wobei er bei jedem Schritt den vor ihm sitzenden Shinigami genauestens musterte. „Ihr seid nun Mitglieder der fünften Division!“, fuhr er mit seiner Einweisung fort. „Wie ihr sicher alle wisst trägt die fünfte Division das schwere Erbe die Division gewesen zu sein, aus welcher der Verräter Aizen stammt – ein Makel, der auch jetzt, Jahrzehnte nach dem Ende des Krieges immer noch wie ein welkes Blütenblatt an der Blume unserer Kompanie hängt und sie noch für viele weitere Jahre verunstalten dürfte. Dennoch, oder besser gesagt genau deswegen erwarte ich, dass ihr den Namen unserer Kompanie mit Stolz und Ehre in die Welt hinaustragt, auf dass sich ihr Ruhm mehren und das welke Blütenblatt schlussendlich von ihr abfallen wird!“
Fujita spürte wie ihr Herz schneller schlug, je näher ihr der Offizier kam. Als er schließlich an ihr vorbeiging, auf sie herabstarrte während sie mit ihren bernsteinfarbenen Augen nervös zu ihm hinauf blickte blieb er plötzlich stehen. Der Offizier warf ihr einen recht seltsamen Blick zu, nicht wirklich feindselig aber definitiv nicht freundlich, als wäre sie eine Fliege in der Suppe, was den Puls der frischgebackenen Shinigami zusätzlich in die Höhe schnellen ließ. Trotz ihrer Nervosität fiel Fujtia auf, dass er ihren Rücken fixierte. „Häääää? Was soll das denn?“, rief er. Mit der rechten Hand packte er die junge Shinigami am Nacken. Kurz stockte Fujita der Atem, als er sie ruckartig an ihrem Schal hochzog. Mit leicht gesenktem Kopf hielt er sie vor sich auf Blickhöhe, zwang sie ihm tief in die Augen zu schauen. „DREI Schwerter?“, schrie er durch den Raum, an Fujita vorbei auf die drei Schwertgriffe schauend, die aus ihren Scheiden herausragten. „Sind zwei deiner Kameraden ihre Schwerter zu schwer und du musst sie für sie tragen?“
Fujita klammerte sich mit den Händen an ihrem Schal, ihr blasses Gesicht feuerrot. „Nein, Sir“, flüsterte sie.
„Oder hast du dir die zwei anderen etwa geklaut?“, verhörte er sie weiter.
„N-nein!“, erwiderte sie schnell. Sie spürte, wie alle anderen zu ihr sahen, und wurde noch röter. „E-es sind meine, alle drei!“
Der Offizier hob sie ein bisschen höher in die Luft, so dass sie nur noch mit ihren Zehenspitzen die Dielen berührte. „Wie war das?“, fragte er weiterhin mit lauter Stimme. „Du behauptest das seien deine Schwerter? Alle drei?“ Er bewegte seine Hand an ihrem Schal leicht hin und her, so dass sie ein wenig in der Luft herumgeschüttelt wurde. „Jemand mit einem dreiteiligen Zanpakutou also? So etwas gab es in der Geschichte der Soul Society noch nicht! Zwei Schwerter sind bereits ein äußerst seltenes Phänomen, welches nur bei einem von mehreren Hundert Shinigami auftritt! Und fast jeder von ihnen erreichte später den Rang eines Kommandanten, wenn er lange genug gelebt hat! Was willst du uns damit sagen, dass du hier mit DREI Schwertern aufläufst? Dass du irgendwann Generalkommandantin sein wirst?“
„N-nein Sir“, meinte Fujita mit schwacher Stimme, ein wenig schwindelig vom Schütteln.
„Glaubst du, du seist etwas Besseres, nur weil du mehr Schwerter hast als die anderen?“
„N-nein…“
„Wie war das, Frischling?“, schrie er ihr förmlich ins Gesicht. „Ich kann dich nicht hören!
„ES SIND NUN MAL MEINE SCHWERTER, OKAY?!“, brüllte sie plötzlich so laut in sein Gesicht, dass die Shinigami, die um sie herum saßen ein wenig wegrückten. „Ich kann auch nichts dafür, dass es drei sind!“
Sofort drückte Fujita ihre Hände gegen den Mund. Todesstille lag über dem Raum. Alle Shinigami sahen zu Fujita, welche selber mit ängstlichem Blick ihren Vorgesetzten anstarrte. Der recht barsch wirkende Shinigami schaute sie mit strenger Miene an. Auf einmal ließ er ihren Schal los, woraufhin Fujita recht ungraziös von ihren Zehenspitzen auf die Knie fiel, mit dem Kopf direkt vor seine Füße. Als sie sich mit den Armen wieder aufrichtete spürte sie plötzlich seine große Hand auf ihrem Kopf. Vorsichtig hob sie den Blick. Über ihr schwebte sein Gesicht, ein breites Grinsen im Gesicht.
„Sehr gut!“ Der Offizier richtete sich zu seiner vollen Größe auf, und wandte sich nun wieder an sämtliche Shinigami. „HÖRT ZU, FRISCHLINGE!!“, rief er durch den Raum. „Jeder von euch trägt etwas in sich, dass ihn einzigartig macht! Einen Funken, der euch zu dem macht, der ihr seid! Ich möchte, dass ihr jederzeit stolz auf diesen Funken seid! Stolz darauf, was er aus euch macht! Ihr sollt euch nicht in falscher Demut vor den Blicken der anderen verstecken und euch für das schämen, was ihr seid, sondern euch selbst den nötigen Respekt erbringen, und diesen Respekt anderen zuteilwerden lassen! Ihr seid alle Shinigami, und als solche gleichwertig untereinander! “ Gespannt starrten alle auf den Offizier. Fujita, welche immer noch vor seinen Füßen lag, sah mit großen Augen zu ihm herauf. „ Es ist mir vollkommen egal ob ihr aus Bezirk eins oder 80 stammt, ob ihr kleine Kinder oder alte Frauen seid, ob ihr rote oder grüne Haare habt, oder ob ihr später einmal ein Kommandant oder ein einfacher Soldat werdet! So lange jemand dieser Kompanie mit ganzem Herzen dient verlange ich, dass seine Kameraden ihn achten und ihn nicht auslachen oder meiden, weil er anders ist! Genauso will ich niemanden sehen, der denkt er sei etwas Besseres als, nur weil er mehr Schwerter besitzt oder ein besserer Kidonutzer ist! Wir sind eine Einheit - die Stärke von einem ist die Stärke aller! Ihr seid jetzt Teil dieser Kompanie, Teil dieser Familie! Also behandelt jeden eurer Kameraden mit dem größtmöglichen Respekt!“ Mit einem deutlich milderen, fast schon väterlichen Blick sah er auf Fujita hinab. „Einschließlich euch selbst!“
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Beitrag von Gintori Fujita Di Feb 04, 2014 10:17 am

Sonnenlicht strömte durch das sommergrüne Laubdach des Waldes im 32. Distrikt von Ost-Rukongai. Am Rand des dichten Forstes, nicht weit entfernt von einer Siedlung spazierte ein kleines Kind im Schatten der mächtigen Blätterkronen. Die Hände hinter dem Rücken summte das Mädchen mit den weißen Strähnen in ihrem schwarzen Haar eine Melodie, während sie mit ihren orangenen Augen ihre Umgebung musterte. Dabei lauschte sie dem sommerlich-dezentem Gesang der Vögel sowie dem Rascheln des Windes in den Blättern. Sie ging nicht tief in den Wald, sondern spazierte immer am Rand entlang, ein kindlich-fröhliches Lächeln auf den Lippen.
Irgendwann blieb sie im Schatten eines großen Baumes stehen. Der Stamm war mindestens zwei Meter breit, die Rinde knorrig und voller Risse, die Zweige dick und gewunden, die Laubkrone dicht und üppig. Aus ihrer schlichten Robe holte sie ein paar Nüsse heraus und legte sie zwischen die wuchernden Wurzeln. Dann wandte sie den Kopf in Richtung der Krone und legt ihre Hände um den Mund. „Chiiiiiiip, chip, chipchipchipchip!“, rief sie den Baum hinauf.
Ein Rascheln ging durch die Zweige. Von den Ästen herab sprangen zwei fellige Gestalten auf den Stamm, huschten die knorrige Borke hinab in Richtung Boden. Jedes der kleinen Geschöpfe machte es sich auf den Wurzeln, zwischen denen Fujita die Nüsse platziert hatte bequem und stellte sich auf die Hinterbeine. Mit ihren Knopfaugen schaute sie das kleine Mädchen an.
„Na, ihr kleinen Kaubacken?“, meine Fujita mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Wie zur Antwort quiekten und zwitscherten die beiden Eichhörnchen vergnügt, wedelten mit ihren buschigen Schwänzen. Eines machte sogar einen kleinen Salto in der Luft, worauf Fujita ihm stolz applaudierte. „Toll!“, lobte sie das kleine Fellwesen. „Dafür gibt’s eine Extranuss!“ Sie holte noch ein paar Nüsse aus ihrer Kleidung und legte sie den beiden direkt vor die Füße. Sie konnte kaum die Finger wegziehen, da hatten sie die Leckerbissen schon mit ihren winzigen Krallen gepackt. Lächelnd beobachtete Fujita die beiden wie sie an ihren Nüssen knabberten. Auf einmal vernahm sie Stimmen aus Richtung ihres Dorfes, eine männliche und eine weibliche, jedoch beide noch sehr kindlich.
„JIIITAAAA!“ Die kleine Eichhörnchenflüsterin wandte ihren Kopf nach hinten. Am Waldrand, nicht weit von ihr entfernt kamen zwei Gestalten auf sie zu, beide etwa so groß wie sie, und winkten ihr zu. Als sie die beiden erkannte wirkte sie ein wenig überrascht, dabei jedoch sehr fröhlich.
„Aki! Haru!“, rief sie, während sie ihnen zurückwinkte. „Was macht ihr denn hier?“
Die beiden Kinder eilten zu Fujita in den Schatten des Baumes. Aki, ein Mädchen mit kurzem blonden Pferdeschwanz, und Haru, ein Junge mit pechschwarzen Locken ähnlich denen ihres Vaters schauten sie mit ihren pfefferminzgrünen Augen an. „Na was wohl?“, meinte Aki mit einem schnippischem Zwinkern zu Fujita. „Wir wollten dich sehen!“
„Ja!“, rief Haru und hob seine Arme, welche in viel zu weiten Ärmeln steckten in die Luft. „Wir sind zuerst zu dir nach Hause gelaufen, aber du warst nicht da, also kamen wir hierher!“
Verlegen verschränkte Fujita die Hände hinter dem Rücken. „Ihr… wolltet extra zu mir?“, fragte sie ein wenig schüchtern.
„Na klar!“, kam es von den beiden fast wie aus einem Mund. „Wir sind doch beste Freunde!“
Die Wangen von Fujita erröteten leicht. Aki lehnte ihren Körper leicht zur Seite, um hinter Fujita auf die beiden Eichhörnchen zu blicken, welche sich inzwischen auf die Nüsse zwischen den Wurzeln gestürzt hatten. „Spielst du schon wieder mit deinen Hörnchenfreunden?“, fragte das blonde Mädchen.
Haku verschränkte die Arme in seinen viel zu großen Ärmeln vor der Brust. „Man, ich wünschte ich hätte Eichhörnchen als Freunde!“, murmelte er.
Nun lehnte sich Aki zur anderen Seite, um dem schmollenden Jungen neckisch ins Gesicht zu grinsen. „Wieso? Du hast doch uns als Freunde!“
„Ja, aber ihr seid nicht so cool wie Eichhörnchen!“, erwiderte ihr der Junge.
Auf einmal hockte sich Fujita vor Haru hin, mit den Händen in Nagerstellung. „Chiiiiiip chipchip!“, quiekte das kleine Mädchen.
Haru schaute leicht verwundert, während Aki vergnügte kicherte. „Chipchip chiiiiip“, stimmte auch sie mit ein und hockte sich vor ihrem Freund hin. Die beiden kleinen „Eichhörnchen“ huschten um den reichlich verwirrten Haru herum. Nach dem sie ein paar Mal um ihn herumgekrabbelt waren kauerte Fujita sich vor seinen Beinen hin und begann an seinen Gewändern herum zu knabbern. Kurze Zeit später zog Aki ebenfalls an seinen Kleidern rum.
„H-hey, lasst das!“, lachte Haru, während er versuchte die zwei Mädchen mit Tritten zu verscheuchen. „Böse Hörnchen!“ Je mehr er jedoch zappelte desto heftiger fielen ihn die beiden Mädchen an. Schließlich stürzten sie sich so voller Energie auf ihn, dass Haru umfiel, mit dem Rücken auf den Boden, und die beiden Mädchen auf ihm landeten. Laut lachend rauften nun alle drei Kinder miteinander, tollten sich im Staub, zogen sich an Kleidern und Haaren bis sie von Kopf bis Fuß zerzaust und voller Dreck waren. Als sie schließlich völlig außer Atem waren legten sie sich nebeneinander hin, alle mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Als Fujita so dalag im Schatten des großen Baumes zwischen Aki und Haru fiel ihr Blick auf ein einzelnes grünes Blatt, welches langsam herabfiel. Sie streckte ihren Arms aus, verfolgte die Bewegungen des Blattes und fing es mit der Hand, als es in Reichweite war. Durch das schwache Licht, dass durch die Laubkrone schien drehte sie es zwischen ihren Fingern, betrachtete es von allen Seiten.
Nachdem sie eine Weile das Blatt in ihrer Hand so begutachtet hatte sprang Aki auf einmal auf. „Oh, müssen wir nicht langsam los?“, fragte sie ihren Begleiter.
Zunächst schaute Haru etwas verwirrt. „Ach ja!“, rief er plötzlich und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Hastig sprang auch er auf. „‘tschuldige Jita, aber Natsu hat uns zum Geburtstag eingeladen“, meinte er, wobei er sich etwas verlegen den Hinterkopf kratzte.
„Du kannst ja mitkommen wenn du willst!“, schlug Aki vor.
Fujita lächelte etwas bekümmert, während sie sich aufsetzte. „Danke, aber ich glaube nicht, dass Natsu mich gerne dabei haben will.“
„Hä? Wie kommst du darauf?“, fragte Haru ziemlich verwundert.
Weil er es mir gesagt hat schoss es durch den Kopf des schwarz-weiß-haarigen Mädchens. “Geht ihr ruhig, wir können ja morgen weiterspielen“, schlug sie mit aufgesetzter Fröhlichkeit vor.
„Dann aber schon ganz früh!“, rief Haru und wedelte mit den Armen in den viel zu großen Ärmeln. „Wir kommen schon vor Sonnenaufgang zu dir und dann spielen wir, bis die Sterne funkeln!“
„Oder Mama uns nach Hause ruft“, ergänzte Aki. Kichernd verabschiedeten sich die drei Kinder voneinander, und Aki und Haru gingen zurück ins Dorf. Als sie sie nicht einmal mehr als Striche am Horizont erkennen konnte warf Fujita sich wieder auf den Rücken, ein schweres Seufzen auf den Lippen. Mit geschlossenen Augen lag sie da, spürte die vereinzelten Sonnenstrahlen, welche durch die Blätter auf den Boden fielen. Nach einer Weile einmal spürte sie ein Kribbeln auf ihrem Brustkorb. Sie hob ihren Kopf und sah an sich hinunter. Die beiden Eichhörnchen saßen auf ihr - sie versuchten ihre Kleidung zu öffnen, um an die Nüsse zu kommen. Mit einem Kichern stieß sie sie sanft hinunter. Die beiden Nager setzten sich nun neben sie und warteten scheinbar geduldig als Fujita sich aufsetzte und ein paar weitere Nüsse hervorholte.
„Deshalb mag ich euch Hörnchen“, meinte sie zu ihnen, während sie die Nüsse aus ihrer Hand aßen. „Ihr könnt mich nicht auf eure Geburtstagsparty nicht einladen.“
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 2

Beitrag von Gintori Fujita Di Feb 11, 2014 6:39 am

Einfach der Straße folgen… es schien so eine einfache Idee gewesen zu sein. Irgendwann musste sie doch einmal in ein anderes Dorf kommen. Doch zu oft hatte sich die Straße gespalten, sich in immer kleinere Staubstraßen aufgeteilt. Inzwischen war der Weg, den sie entlangschritt kaum mehr als ein schmaler Trampelpfad, auf dem man nicht einmal ordentlich laufen konnte, ohne ständig ins umliegende Gras zu treten. Nur mit viel Kraft schaffte sie es ihre müden, tauben Beine vorwärts zu bewegen. Ihre Kehle fühlte sich trocken an wie der Staub unter ihren Sandalen. Bei jedem Schritt spürte sie, wie die leeren Wasserschläuche um ihren Gürtel gegen ihre Hüften schlugen. Ihre Haare, obwohl sie erst seit ein paar Tagen unterwegs war, waren bereits leicht strubbelig und etwas verfilzt, ihre Kleidung schmutzig. Obwohl ihre Arme schlaff von ihrem Körper herabhingen und sie kaum den Rücken gerade halten konnte ruhte der Blick ihrer müden Augen auf dem Horizont, als klammerten sie sich verzweifelt an die Hoffnung, dass irgendwann ein Dorf oder zumindest ein einzelnes Haus in der Ferne auftauchen würde. Doch alles, was sie sah, war die stetig kleiner werdende Straße.
Mit jeder Sekunde wurde ihr Tempo langsamer, ihr Gang taumelnder. Immer öfter strauchelte sie, obwohl keine Steine oder sonstigen Hindernisse auf ihrem Weg lagen. Immer wieder hörte man das Grollen ihres leeren Magens, bis ihr Körper nicht einmal mehr die Kraft für ein Magenknurren aufbringen konnte. Je dünner der Weg wurde desto träger schleppte sich das ausgehungerte, durstige und müde Mädchen voran. Als der Weg sich fast vollständig aufgelöst hatte blieb Fujita stehen. Ihre Beine zitterten, und es fiel ihr immer schwerer die Augen offen zu halten. Ruckartig sackten ihre Beine ein, und das junge Mädchen kniete sich in den Staub. Einen Moment verharrte sie in dieser Position, ihr Blick nach wie vor auf den Horizont gerichtet, bevor sie schließlich vornüber mit dem Gesicht in den Dreck fiel.
Still lag sie im Staub, für mehrere Sekunden. Minuten. Stunden. Ihre Ohren vernahmen kein Geräusch außer dem Zwitschern der Vögel um sie herum. Singvögel aus dem Gras zu ihrer linken. Wasservögel aus den Sümpfen zu ihrer rechten. Krähen, die über ihr kreisten. Darauf warteten, dass sie starb, um sich an ihrem Fleisch zu laben.
Sterben – vielleicht war dies das Beste, was ihr passieren konnte. Den Tod anzunehmen… sich die Seele von der Sonne aus ihrem Körper brennen zu lassen... ihre sowieso kaum noch zu Schlitzen geöffneten Augen schlossen sich endgültig. Ihre Wimpern trübten ihre Sicht, bis sich ihre Lieder vollends über ihre Augäpfel gelegt hatten. Ein bunter Schleier legte sich über ihren Blick. Dann verschwanden die Farben aus ihrem Sichtfeld. Dunkelheit breitete sich aus. Alles um sie herum wurde schwarz…
Was ein wenig seltsam war, weil sie noch bei Bewusstsein war.
Noch seltsamer war, dass einer der Vogel in der Umgebung klang als würde jemand „Hey“ rufen.
„Hey! Hey!“
Ein lauter Vogel.
„Hey, hörst du mich!“
Ein lauter und sehr lästiger Vogel.
„HEY!“
Zwei Hände, die sie am Rücken packten und schüttelten ordneten ihre Gedanken wieder: Kein Vogel rief sie, sondern ein Mensch, und schwarz war ihr vor Augen, weil er seinen Schatten auf sie warf. Mühevoll wandte sie ihren Kopf zur Seite. Ein Schemen beugte sich über sie. Mit zusammengekniffenen Augen schielte sie zu ihm hoch, versuchte ihren Gegenüber zu erkennen. Seine Haare waren noch zerzauster, seine Kleidung noch viel zerschlissener und sein Gesicht noch dreckiger als ihre. Er war ungefähr so alte wie sie, wahrscheinlich sogar etliche Jahre jünger.
„Alles in Ordnung?“, fragte der Junge, sie grob musternd. „Du siehst irgendwie… fertig aus.“ Seine Hand schob sich in die Brusttasche seiner halb aufgelösten Kleidung. „Hier“, meinte er, als er einen halbleeren Schlauch Wasser und einen kleinen Brotkrumen herausholte und ihr vor die Nase hielt. „Ich hab zwar ‘ne Menge Mist angestellt, aber jemanden auf der Straße krepieren zu lassen…“ Einen Moment hielt er inne und starrte nachdenklich in den Himmel. „Na gut, ich hab schon schlimmeres gemacht, aber normalerweise habe ich dem dann den Geldbeutel oder sein Essen geklaut. Du siehst net wirklich so aus, als hättest du was außer deinen Kleidern am Leib dabei.“
Fujita stützte ihre schwachen Arme gegen den Boden. Mühselig richtete sie sich soweit auf, dass ihr Mund die Öffnung des Schlauches berührte. Der Junge, der merkte dass sie kaum noch Kraft hatte öffnete eiligst den Knoten und hielt ihr das offene Loch direkt an die Lippen. Fujita spürte, wie das lauwarme Wasser in ihren Mundraum floss. Hastig schluckte sie es herunter, spüre wie es ihre fast ausgedörrte Kehle benetzte. Als sie den halbleeren Schlauch halbleer getrunken hatte zog ihn der Junge wieder zurück. Instinktiv Fujita versuchte nach der tropfenden Öffnung zu schnappen. „Sorry, den Rest brauch ich für mich“, erklärte der Junge, spürbar verlegen, als er den Schlauch wieder in seiner Kleidung verstaute.
Ihr Rachen fühlte sich nach wie vor furchtbar trocken an, doch Fujita nickte. „Schon gut“, krächzte sie, während sie sich langsam aufsetzte. Noch bevor sie richtig saß schnappte sie sich das Stück Brot. Auf den Knien hockend begann sie es gierig in sich hineinzuschlingen. Das half ihrer trockenen Kehle nicht wirklich, besänftigte jedoch zumindest ihren Magen.
Der Junge, der nach wie vor ein wenig gebeugt neben ihr stand, sah zu wie sie das winzige Stück Brot in einer selbst für dessen geringe Größe beachtlich kurzen Zeit hinunterschlang. „Hast du ein zuhause?“, fragte er, als sie sich gerade den letzten Rest hineinstopfte.
Den Mund voller Brot schüttelte sie den Kopf. „Nich‘ mehr“, murmelte sie mit einigermaßen vollen Backen.
„Verstehe… abgehauen?“
Sie nickte. „Und du?“, fragte sie ihn.
Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin nur ein Typ von der Straße“, war seine lapidare Antwort. Er wartete kurz, bis sie das Brot komplett hinuntergeschluckt hatte. „Also, wie hast du dich in diese gottverlassene Gegend verirrt?“, fragte er sie weiter, während er sich neben sie ins Gras hockte – auf dem Weg war für zwei Personen nebeneinander kein Platz.
Fujita, nun ein bisschen weniger hungrig, durstig und müde, legte den Kopf ein wenig Seite. „Nun ja, ich bin der Straße gefolgt und dann… war ich hier.“
Der Junge kicherte. „Wow, klingt als hättest du die ganze Sache wirklich gründlich durchdacht“, meinte er leicht zynisch. Verlegen lächelte Fujita, während sich ihre Wangen leicht rot färbten. „Soll ich dir helfen wieder nach Hause zu kommen?“
Die Augen auf den Boden gerichtet biss Fujita sich auf die Lippen. „Ich kann nicht mehr zurück“, flüsterte sie leise. „Nie wieder.“
Langsam nickte der Junge mit dem Kopf. „Verstehe“, murmelte er. Schweigend saßen die beiden Kinder eine Weile nebeneinander. Irgendwann schließlich räusperte sich der Junge. „Weißt du, sich immer nur alleine herumzuschlagen ist auf Dauer ziemlich langweilig. Und du, nun ja, scheinst so was wie einen Lehrer zu brauchen, der dir beibringt wie man auf der Straße zurechtkommt.“ Er lehnte sich leicht zu Fujita hinüber, ein hoffnungsvolles Grinsen im Gesicht. „Alsooooooo, wenn es dir nichts ausmacht…“
Kurz musterte das junge Mädchen die Gestalt neben sich, einen dreckigen, ungehobelten Straßenjungen. Als sie ihn so ansah schlich sich auch auf ihr Gesicht ein deutliches Grinsen. „Ich hoffe das ist nicht nur `ne blöde Anmache.“
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 3

Beitrag von Gintori Fujita Di Feb 18, 2014 8:22 am

Vielleicht, überlegte Fujita, hätte sie lieber weiter im Wald auf dem Boden schlafen sollen. Das Leben in der Wildnis und auf der Straße war hart, aber nicht so verwirrend wie das Leben in Seireitei.
Die junge Frau stand irgendwo auf dem Campus des Akademiegeländes wie bestellt und nicht abgeholt, während sich um sie herum andere Studenten in alle Richtungen zerstreuten, oder in kleinen Gruppen beieinander standen. Wie alle trug sie die typische Kleidung einer jungen Akademiekadettin, dazu jedoch ihren Sonnenhut sowie die Sonnenbrille – obwohl der Himmel an dem Tag in tiefstes grau gehüllt war. Hinter ihren dunklen Gläsern blickte sich Fujita nervös um. Immer wieder warfen ihr die umstehenden Leute Blicke zu und tuschelten miteinander. Angenehm war ihr das nicht, der Sonderling der Akademie zu sein. Dennoch, besser das komische Mädchen mit dem Hut und der Sonnenbrille als das komische Mädchen mit den orangenen Augen und weißen Strähnen. Zwar hatte sie hier unter den Kadetten schon viele merkwürdige Haar- und Augenfarben gesehen, von leuchtendem feuerrot und türkis bis zu diversen Ocker- und Grautönen. Jemanden mit orangenen Augen und weißen Strähnen hatte sie jedoch nicht gesehen.
Neben dem ständigen Zwang ihr wahres Aussehen zu verbergen waren ihre Schlafgewohnheiten ein weiteres Problem. Die gewaltige Angst ein Feuer auszulösen hatte über die Jahre dazu geführt, dass sie sich angewöhnt hatte nur noch in kurzen Intervallen verteilt über den ganzen Tag zu schlafen. Mit ihren Kursen ging das einigermaßen gut einher, hatte sie die Hälfte des Tages sowieso frei. Dennoch, ab und zu schlief sie mitten in der Vorlesung ein, oder verzog sich mehrmals am Tag in ihr Zimmer, um sich in ihr Bett zu legen. Somit war sie das komische Mädchen mit dem Hut und der Sonnenbrille, das ständig schlief.
Zumindest konnte sie hoffen bald ihre Sprachprobleme in den Griff zu bekommen. Anfangs hatte sie sich noch zurückgezogen, doch mit der Zeit trat sie immer öfter in die Kreise aus weiblichen Kadettinnen, welche sich über die neuesten Modetrends und über die Frage nach dem süßesten Jungen unterhielten und beteiligte sich an deren Gesprächen. Und je mehr sie sprach desto besser wurde auch ihr Sprachvermögen wieder. Ihre beiden Zimmergenossinnen, mit denen sie sich einen Schlafraum teilte waren ganz besonders gesprächige Exemplare – so gesprächig, dass sie sich oft Mühe geben musste überhaupt zu Wort zu kommen.
Leise seufzte die junge Studentin. Die Hände hinter dem Rücken wippte sie mit ihrem Becken leicht vor und zurück, während sie sich weiter auf dem Campus umsah. Nahe des Eingangs eines der Hörsaalgebäude stand eine Gruppe weiterer Studentinnen, fröhlich miteinander kichernd. Sollte sie sich dazugesellen? Ein wenig unsicher sah sie zu ihnen hinüber, fragte sich ob sie eine der Frauen schon kannte. Auf einmal hörte sie ein Pfeifen hinter sich – eindeutig männlich, und eindeutig an jemand weiblichen gerichtet. Sie fuhr ein wenig hoch, machte fast sogar einen kleinen Sprung. Einen Moment überlegte sie ob jemand anderes mit dem Pfeifen gemeint war, als dann aber eindeutig die Person, welche gepfiffen hatte ob ihres Schreckes kicherte errötete sie leicht. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf in die Richtung aus der das Kichern kam.
Einige Meter von ihr entfernt stand ein einzelner junger Mann, in ihrem Alter soweit sie es einschätzen konnte. Dass es sich auch um einen Kadetten handeln musste war leicht an seiner Uniform zu erkennen, welche sich nur leicht in der Farbgebung von der ihren unterschied. Auch sonst war er nicht sonderlich auffällig: Ein nach links gekämmter Scheitel war schon das markanteste an seiner Erscheinung. Vielleicht stachen einigen noch die spärlichen Stoppeln an Kinn und Oberlippe ins Gesicht, doch hier auf dem Campus lief fast jeder zweite mit so einem Möchtegernbart herum. Ansonsten war er weder besonders dick noch dünn, weder besonders groß noch klein, und weder besonders athletisch noch untrainiert. Graue Augen, kurze braune Haare, unscheinbare Haut – ein ziemlicher Durchschnittstyp. Nur das fette Grinsen im Gesicht machte Fujita ein wenig nervös.
„Na Kleines?“, grüßte er sie überschwänglich freundlich, die Hände in den Hosentaschen. „Was macht so ein süßes Schnittchen wie du ganz allein auf dem Campus?“
Sie trat einen Schritt zurück, als er langsam auf sie zukam. „Ich, ähm… a-also“, stotterte sie, teilweise aus Nervosität, teilweise wegen ihrer Sprachprobleme, als er sie plötzlich unterbrach:
„Sota.“
Sie blinzelte verwirrt. „W-was?“
„Du hast dich doch bestimmt gerade gefragt „Was für einen Namen könnte wohl so ein unglaublich attraktiver junger Mann haben?“ Nun, er lautet Sota – erfreut, deine Bekanntschaft zu machen.“ Eine leichte Verbeugung wurde angedeutet.
Leicht skeptisch beäugte Fujita den Möchtegern-Charmeur. Auf der einen Seite wirkte er wie ein unglaublich eingebildeter Möchtegernweiberheld. Andererseits machte er so übertrieben einen auf Chauvinist und hatte die ganze Zeit dieses breite Grinsen im Gesicht, dass sie Zweifel hatte, ob er sich selber überhaupt ernst nahm. „F-F-Fujita“, brachte sie nach einigem Zögern hervor. Dann, mit einem frechen Grinsen fügte sie hinzu: „Um eure F-Frage zu beantworten, was für einen N-Namen wohl so eine g-gut aussehend junge Dame hat.“
Nach wie vor in verbeugender Haltung schaute Sota zu ihr hoch, immer noch breit grinsend, und für einen Moment tauschten die zwei kokette Blicke aus.
Aber auch nur einen Moment, bevor Fujita mit eiskalter Miene meinte: „S-So, und nun gehen wir gemeinsam z-zum Sekreterariat, damit ich dich we… wegen Sexisisismus anzeigen k-kann.“
Sofort sackten die breit nach oben gezogenen Mundwinkel von Sota herab. Auch wenn ihn die Art wie sie „Sexismus“ aussprach ein wenig anmachte, der Inhalt des Satzes tötete jegliche romantische Avancen, welche er hegte.
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 4

Beitrag von Gintori Fujita Di Feb 25, 2014 8:28 am

Es war ein warmer Tag im Sommer, irgendwo auf einer unbesiedelten Waldlichtung Süd-Rukongais. Die Sonne schien auf das grüne Gras sowie die üppigen Blattkronen der Bäume am Rande der Lichtung. Schmetterlinge flogen durch die Luft, zusammen mit anderen kleineren Insekten, und landeten ab und zu auf den Blüten sowie Blättern einiger vereinzelter Blumen. Über eine dieser Blumen, einer kleinen roten mit kelchförmigem Blütenstand fiel ein Schatten. Der Erzeuger dieses Schattens, Fujita in ihrer Shinigamiuniform, beugte sich hinab zu der kleinen Pflanze. Mit ihren zarten Fingern umschloss sie die leicht kugelige Blüte, um sie in Richtung ihres Gesichtes zu drehen. Als sie hinein in die Blütennarbe schaute kam eine leichte Brise auf. Ihr Schal flatterte leicht im Wind, genauso wie ihre schwarz-weißen Haarsträhnen – sie waren nicht sehr lang, doch reichte es, um sich ein wenig zu bewegen. Mit ihrer anderen Hand schob sie sich die Haare aus dem Gesicht, während sie ihren Blick leicht in die Ferne schweifen ließ, in die Richtung, in die der Wind wehte. Leicht wehmütig schaute sie in den blauen Himmel, ihr Kopf mit schweren Gedanken gefüllt, welche jedoch von der Schönheit der Landschaft leicht gedämpft wurden.
Ein kräftiger Druck legte sich plötzlich um ihren Hals. „GINTORI!!“, rief ihr eine raue, kräftige Männerstimme ins Ohr und riss sie aus ihrer Melancholie. Sie spürte, wie jemand den Zipfel ihres Schals packte und diesen um ihren Hals enger zog. Während sie ob des plötzlichen Luftmangels krächzte zog man sie wie einen Hund am Halsband auf ihre Beine. Rasch legte sie ihre Hände um ihren Schal, um durch Ziehen am selbigen etwas Druck von ihrer Kehle zu nehmen. Der Zug an ihrem Hals erhöhte sich noch einmal ein wenig als ihre Füße den Erdboden verließen und sie wie ein Fisch an der Angel in der Luft hing. Leicht panisch zappelte sie mit den Beinen in den Luft und zog an ihrem Schal zog, wobei die drei Schwerter auf ihrem Rücken klapperten. „Wir sind hier nicht auf einem Spaziergang, Gintori!“, brüllte sie wieder die raue Stimme an. „Zeig gefälligst etwas Disziplin!“
Fujita schluckte. Zwei weitere Shinigami auf der Lichtung, die junge Frau mit der umgedrehten Elvistolle sowie der blonde Schönling wandten ihre Köpfe zu der in der Luft hängenden Fujita. Dicke Schweißperlen liefen von ihrer Stirn ihr Gesicht herab. „J-j-ja Sir!“, rief sie hastig. „Es tut mir leid Sir! Tun sie mir nicht weh Sir!“ Hinter ihrem Rücken hörte sie, wie die beiden anderen Shinigami kicherten.
„Vielleicht wäre das keine so schlechte Idee, wenn ich dir einfach mal eine kleine Kopfnuss verpassen würde“, knurrte der bärbeißige Offizier, während er Fujita schüttelte. Ihr Schal und das lange rote Band, das von einem ihrer Schwerter hing flatterten leicht, während Fujita leicht flatterig zumute wurde. „Wir sind hier um Berichte über Hollows im Bezirk zu überprüfen – und ich glaube kaum dass die auf Blumen sitzen.“
Langsam begann sich ihr Kopf von dem Schütteln zu drehen. „A-aber Offizier Jinos…Jison…Jinshar…”
„JISONSHIN!“, brüllte ihr der Offizier lauthals und mit rotem Kopf ins Gesicht, worauf sich Fujita die Ohren zuhalten musste.
„J-J-Jisonshin, bitte verzeiht!“, stotterte sie hastig „A-aber an der Blume spüre ich noch Spuren von Hollowreiatsu, also ist wahrscheinlich ein Hollow hier lang gegangen, und das Reiatsu ist noch frisch also ist erhierwahscheinlichnochindernähe!“ Sie hielt sich nun die Hände über den Kopf statt den Ohren, in Erwartung der angekündigten Kopfnuss.
Statt von einer Kopfnuss wurde Fujita jedoch von einem recht verwunderten Blick ihres Vorgesetzten überrascht. „Du kannst an der Blume noch Spuren vom Reiatsu eines Hollows erkennen?“, fragte er sie.
Verwirrt nahm Fujita die Hände vom Kopf. „Ähm, sehr schwach, aber… ja.“
Auf den harten Gesichtszügen des glatzköpfigen Offiziers mit dem kräuseligen Vollbart machte sich erhebliche Bewunderung und Hochachtung breit. Noch verwirrter als zuvor wunderte sich die junge Shinigami, ob er es denn nicht spüren könne, als ihr Reiatsuspürsinn etwas anderes wahrnahm. Nein, nicht etwas anderes: Es war dasselbe Reiatsu wie an der Blume – aber viel konzentrierter und stärker.
„Jonsushi, duckt euch!“, rief Fujita. Anstatt lange zu fragen reagierte der Offizier sofort, packte Fujita noch fester am Hals und drückte sie sowie sich selbst gegen den Boden. Über den Köpfen der beiden Shinigami zog ein Luftzug, verursacht durch den Schwung einer großen Skorpionzange, die über ihnen hinwegglitt. Gleich nachdem sie den Boden berührt und dem Angriff knapp ausgewichen waren packte Jisonshin seine Untergebene wieder am Hals, um beide mit einem raschen Sprung nach vorne in Sicherheit vor der zweiten Klaue zu bringen, welche eine Sekunde später an der Stelle, an der sie zuvor gelegen hatten einen Krater in den Boden schlug. Beide Shinigami machten gleichzeitig eine Rolle, wobei Fujita geschickt vermied sich in ihrem Schal sowie dem Band ihres Zanapukutous zu verheddern, und landeten wieder auf den Füßen, dem Hollow direkt gegenüber. Als beide wieder auf den Beinen waren murmelte ihr Vorgesetzter: „Jonsushi? Ernsthaft?“
Verlegen errötete Fujita. Die beiden anderen Shinigami, ein wenig überrumpelt von der Situation, merkten gerade noch rechtzeitig, dass sich ein Schatten über sie legte, und sprangen zur Seite, bevor ein Vogelhollow sie mit seinen Krallen erwischen konnte. Weniger elegant als Fujita und Jisonshin schlitterten sie über das Gras an deren Seite. Die vier Shinigami sahen sich nun einer Gruppe Hollows gegenüber, welche zufälligerweise ebenfalls aus vieren bestand. Zwei von ihnen kreisten über der Lichtung in der Luft. Der eine war zu weit weg, als dass sie ihn wirklich gut erkennen konnte (irgendwas felliges), während der andere, welcher soeben nach ihren Kameraden gestoßen hatte gut sichtbar circa zehn Meter über ihren Köpfen flog. Vom Aussehen her war er nichts besonders – ein blauer fliegender Hollow, Adler- oder falkenähnlich. Aus der Entfernung konnte sie das nicht so genau sagen. Etwas überraschend war die Gestalt des Hollows, der sie angegriffen hatte: Sie hatte ein Skorpionwesen erwartet, doch tatsächlich waren nur die Arme des Monsters denen eines Skorpions ähnlich. Der Rest des Körpers war eher schlangenartig, mit einem Unterkörper, der nur aus Schweif zu bestehen schien sowie einem breiten Brustkorb. Bis auf die Hollowmaske, welche leicht echsenartig wirkte war der Körper der Kreatur von dicken graubraunen Panzerplatten überzogen. Der letzte der drei wiederum war ein bulliger Klotz auf sechs Beinen, breit und platt wie Elefantenfüße. Kopf und Körper bildeten eine Einheit, nur zu unterscheiden durch die Hollowmaske, welche die gesamte Vorderseite des rostbraunen Wesens bedeckte. Rot glühende Lichter in den Augenlöchern und ein breites Grinsen, das die halbe Maske einnahm blickten den vier Shinigami entgegen.
Ein wenig verängstigt traten die zwei anderen ranglosen Shinigami zurück. Auch Fujita spürte ein leichtes Zittern, welches durch ihren Körper fuhr. Nur der vierte Offizier der fünften Division stand den knurrenden Kreaturen standhaft gegenüber. Ruhig befreit er sein Zanpakutou aus dessen Scheide, hielt die in der Sonne scheinende Klinge kerzengerade vor sich. „Habt keine Angst, Frischlinge!“, rief er seinen Schützlingen mit starker Stimme zu. „Ich weiß, für euch ist dies der erste Kontakt mit Hollows außerhalb von Übungen, doch seid unbesorgt! Wenn wir zusammenhalten schaffen wir es unter Garantie diese niederen Kreaturen zu besiegen!“
„JAWOHL!“, kam es wie aus einem Mund von den drei Shinigami hinter Jisonshin. Der erste der sein Schwert zog war der Blondschopf. „Herrsche, Dokotei!“, rief er sogleich, als es aus der Scheide befreit war. Das Katana verwandelte sich von einer einfachen eisernen Klinge in ein kupfernes, scherenartiges Konstrukt mit zwei gebogenen Klingen, ähnlich dem Mundwerkzeug eines Käfers.
Auch die junge Frau mit dem türkisfarbenen Haar zog ihr Zanpakutou. „Spring, Uzushita!“, rief sie, und ihre Klinge leuchtete hell auf. Das weiße Metall bog sich zu einer Spirale, an deren Spitze sich ein speerförmiger Keil bildete.
Tief atmete Jisonshin ein. Das Schwert neben den Kopf haltend richtete er sie Spitze direkt auf die beiden am Boden stehenden Hollows. „Vereine die Brüder im Streit, Shizukahaha!“, verkündete er. Eine weiße Aura umgab sein Schwert. Die Klinge behielt ihre Länge bei, wurde jedoch deutlich dicker und breiter. Zusätzlich veränderte sie die Form zu einem riesigen Briefmesser, während der Innenraum der Klinge verschwand, so dass nur noch der Umriss der Schnittfläche übrig blieb. „Auf geht’s!“, rief er seinen Kameraden zu. Gleichzeitig stürmten er, der Blondschopf und die Elvistolle vorwärts, direkt auf die Hollows zu.
Auch Fujita begann eine ihrer drei Klingen zu befreien. „Kraft-“, begann Fujita den ersten Teil ihrer Rezitation, als ein Schatten über ihr sie schnell nach oben blicken ließ. Nur einen Meter über ihr schwebte auf Hautschwingen das Fellwesen, welches sie nun als gigantisches Flughörnchen identifizieren konnte. Die Backen des Hörnchens blähten sich scheinbar auf, was die Shinigami dazu verleitete ihr Schwert nicht zu Ende zu ziehen sondern schnell einen Satz nach hinten zu machen. Gerade als sie aus dem Schatten des Wesens gesprungen war spuckte dieses eine grünliche Substanz auf den Boden unter sich. Sofort als diese in Kontakt mit dem Gras kam löste es sich auf, und es blieb nur ein brauner Fleck Erde mit ein paar grünlichen Schleimklumpen zurück. Fujita betrachtete kurz die Schäden, um die Fähigkeiten des Hollows besser beurteilen zu können, begann dabei jedoch bereits, die Formel für ein Kido aufzusagen.
Währenddessen gingen die übrigen Hollows ebenfalls zum Angriff über. Das schlangenartige Wesen ließ sofort eine seiner Zangen auf ihren männlichen Kameraden zurasen. Als die scharfen Klingen ihn von beiden Seiten umzingelten duckte er sich rasch, gerade als die Schere mit einem lauten Klappen zuschlug. Einige seiner blonden Haarspitzen wurden angeschnitten, ansonsten war er jedoch unverletzt. Unter der Klaue des Hollows hockend hielt er sein Schwert zur Seite. „Sorry“, sagte der Shinigami mit ernster Miene. Das kupferne Kieferwerkzeug, das seine Klinge darstellte öffnete sich. Der Shinigami hielt es so, dass die Klingen sich um das „Handgelenk“ des Hollows befanden, und auf ein geheimes Signal hin schlossen sich die beiden Hälften seines Schwertes wieder. Die beiden Klingen rasten durch das Fleisch des Hollows und schlugen mit einem metallischen „Klong“ aufeinander. „Aber ich habe die schärfere Schere“, meinte der Blondschopf, während der Hollow sein stumpfes Handgelenk kreischend zurückzog und dessen Schere mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden landete.
Inzwischen stürzte der Vogelhollow direkt Richtung Boden zu. Mit einem lauten Adlerschrei hob der Hollow seine Klaue, um sie auf die weibliche Shinigami niederfahren zu lassen. Anstatt zu einer Seite auszuweichen rammte diese ihr Zanpakutou mit der Spitze in den Boden. Wie eine Sprungfeder zog sich die Spirale zusammen, als sie ihr gesamtes Gewicht gegen das Schwert stemmte. Kurz bevor die Krallen sie erreichten lockerte sie ihren Griff um ihr Zanpakutou, woraufhin sich die zusammengezogene Spirale wieder ausdehnte und die daraus entstandene Kraft die Shinigami schnurstracks nach oben katapultierte, gerade rechtzeitig, bevor die Klaue des Hollows den Boden durchpflügte. Der Kopf mit dem Schnabel wandte sich nach oben, um die in der Luft verharrende Shinigami mit der auffälligen Frisur anzustarren. Diese hob ihr Zanpankutou auf Brusthöhe und richtete dessen Spitze direkt auf ihren Gegner. Die useinandergezogene Klinge zog sich wie von selbst wieder zu einer kompakten Feder zusammen. „Yari no seppun!“, rief die Shinigami. Sofort dehnte sich die Spirale wieder aus und verwandelte sich in einen langen Speer. Blitzschnell schnitt er durch die Luft und traf den Hollow mitten im Kreuz. Wieder stieß die Kreatur einen Adlerschrei aus, der jedoch mehr wie ein Ausstoß des Schmerzes klang denn Angriffsgeheul.
Während die ranglosen Shinigami in hitzige Gefechte mit den übrigen Hollows verwickelt waren standen sich das sechsbeinige Ungetüm und Jisonshin gegenüber. Der Hollow knurrte aus den geschlossenen Zahnreihen seiner Maske, was der vierte Offizier mit einem eisernen Blick erwiderte. „Dann wollen wir mal, Shizukahaha!“, rief er seinem Zanpakutou zu, den Griff fest in beiden Händen. Ein weißes Glühen ging von der Schneide des Schwertes aus. Augenblicklich verstummte der Hollow. Ein wenig schien es als würde er sich vor Jisonshin ducken, machte vorsichtig einen Schritt zurück. „Ganz recht, blutrünstige Kreatur!“, brüllte er dem Hollow entgegen. Das Leuchten seines Schwertes wurde noch greller, woraufhin das Biest weiter zurückwich. „Spürst du die Aura meines Zanpakutou?!§, schrie er ihm entgegen, währen sein Schwert immer heller leuchtete. „Spürst du, wie sie den Blutdurst aller Hollows im Umkreis schwächt? Spürst du, wie dich die Gier nach Tod verlässt? Spürst du wie sich der finstere Drang verringert, welcher deiner Seele Missgunst bereitet? Spürst du wie sich dein jahrelanger Zorn langsam in Luft auflö-“
Ruckartig trat der Hollow plötzlich wieder vor. Unter animalischem Gebrüll hob er eines seiner Beine und stampfte damit direkt auf den Offizier. Der konnte nur noch panisch das Gesicht verziehen, bevor ihn der riesige Elefantenfuß unter sich begrub. Den Kopf und die Arme noch frei, jedoch das Schwert nicht mehr in den Händen war er unter dem Fuß des Hollow begraben, unfähig sich zu bewegen.
„S-schätze du spürst es nicht“, krächzte Jisonshin, während er vergeblich versuchte sich zu befreien.
Der Blondschopf, gerade dabei einen weiteren Angriff gegen den einarmigen Skorpion-Schlangen-Hollow zu starten sah die missliche Lage seines Vorgesetzten und wollte ihm zu Hilfe eilen. „Jisonshin!“, rief der Shinigami. Gerade als er sich von dem Hollow weggedreht hatte hörte er auf einmal ein seltsames Geräusch. Er wandte seinen Kopf wieder herum, um zu sehen wie der Armstumpf des Hollows auf ihn zuraste. Sein Schwert hob er in Abwehrstellung, bereit den scheinbaren Stoßangriff des Monsters zu parieren. Kurz bevor ihn der Schlag jedoch traf schossen aus dem Stumpf plötzlich die Hälften einer Schere. Hochgeschwindigkeitsregeneration?!, schoss es dem jungen Shinigami noch den Kopf, bevor ihn die Schere packte. Der Druck war so fest dass er vor lauter Schmerz sein Schwert fallen ließ. Sofort hob ihn der Hollow hoch und hielt ihn sich vor sein Gesicht, starrte ihn mit seinen kleinen roten Augen an.
Auch die weibliche Shinigami bemerkte die missliche Lage ihrer Kameraden. Die Spitze ihres Spiralschwertspeeres steckte jedoch nach wie vor in ihrem Gegner, so dass sie ihnen nicht zu Hilfe eilen konnte. Plötzlich spürte sie einen Zug in ihrem Schwert. Als sie ihren Blick wieder auf den Hollow richtete sah sie voll Schrecken, dass dieser begann sich um seine eigene Achse im Gras zu suhlen. Als Resultat „wickelte“ er das bewegliche Material ihres langen Zanpakutou auf, so dass sie zu ihm gezogen wurde. Wie zuvor der Hollow kreischte sie nun, als sie sich diesem rasch näherte, bis sie direkt vor seinem Gesicht schwebte. Obwohl er sich selber in ihrem Schwert gefangen hatte war er noch mobil genug um seinen Kopf nach vorne schnellen zu lassen und ihre eine Kopfnuss zu verpassen, welche sie unsanft auf den Boden knallen ließ. Ihr Griff um ihr Schwert löste sich, woraufhin der Hollow nun wieder genug Freiheit hatte, sich von den Fessel ihres Shikai zu lösen. Ihr Schwert flog durch die Luft, wickelte sich wieder zu einer Spirale auf und landete einige Meter von der Shinigami entfernt im Gras. Bevor sie aufstehen und es sich wieder beschaffen konnte rammte der Hollow seinen Krallen um sie herum in den Boden, so dass die Shinigami gefangen war, und beugte sich über die zitternde junge Frau.
Aus dem Augenwinkel konnte Jisonshin grob erkennen, wie seine beiden Shinigami überwältigt wurden. Er wollte etwas rufen, doch das gewaltige Gewicht des Hollowfußes quetschte ihm die Luft aus den Lungen. Der Druck auf seinen Körper wuchs mit jeder Sekunde an, als der Hollow seinen ganzen Körper darauf anwendete Jisonshin zu zermalmen. Der wackere Krieger biss die Zähne zusammen und versuchte erneut mit aller Kraft sich zu befreien. Doch es nützte nichts: Selbst wenn er nicht feststecken würde, er wäre wohl zu schwer verwundet gewesen um überhaupt aufzustehen. Als schien der Hollow das zu wissen hob er sein Bein. Sofort schnappte der Offizier nach Luft und versuchte aufzustehen, doch es war wie er befürchtet hatte – sein Körper gehorchte ihm nicht. Er blickte über sich, auf die Unterseite des gewaltigen Fußes, der über ihm schwebte. Dessen Schatten verlagerte sich von über seinem Oberkörper zu über seinem Gesicht schwebend. Ein letztes Mal hob der Offizier verzweifelt seinen Oberkörper um einige Zentimeter, bevor er sich resigniert in das Gras fallen ließ. Den Blick über sich gerichtet sah er dem gewaltige Fuß entgegen, der auf ihn niederfuhr.
Kurz bevor die Sohle den stämmigen Shinigami zertreten konnte spaltete ein silberner Blitz die Luft. Der Schatten des Fußes legte sich von dem vierten Offizier, als das Bein des Biestes plötzlich abgetrennt vom Rest dessen Körpers durch die Luft wirbelte. Laut kreischend stapfte der Hollow mit seinen übrigen fünf Beinen zurück, während aus seinem abgetrennten Beinstumpf Blut tropfte. Der abgeschlagene Fuß war noch nicht einmal wieder auf dem Boden aufgeschlagen als ein Schemen über den nach wie vor im Gras liegenden Offizier sprang, direkt auf das Gesicht des Hollows zu. Jisonshin hob gerade noch rechtzeitig den Kopf um zu sehen, wie die knöcherne Maske von zwei Klingen kerzengerade vertikal zerteilt wurde. Ein pinkfarbener Schal sowie ein rotes Band, welches am Griff eines der Schwerter befestigt war flatterten in der Luft. Dieses Mal kreischte der Hollow nicht einmal. Er sackte nur auf seinen übrigen fünf Beinen zusammen und lag reglos auf der Stelle.
Mit großen Augen starrte Jisonshin auf die Shinigami, welche gerade sein Leben gerettet hatte, bevor er langsam den Kopf zurücklegte und die Augen nach oben verdrehte. Hinter den beiden anderen Shinigami sah er, wenngleich aus seinem Blickwinkel auf den Kopf gestellt, den Flughörnchenhollow, mit dem sich Fujita soeben herumgeschlagen hatte. Oder besser die Hälfte von ihm, die noch von ihm übrig war, und an deren Ränder noch blaue Flammen flackerten.
Als er seinen Blick wieder zu Fujita richten wollte stand diese jedoch gar nicht mehr vor dem toten Hollow. Stattdessen sprang sie mit zwei Schwertern in den Händen direkt zu dem Schlangen-Skorpion-Hollow, welcher gerade seine zweite Zange hob, um den Shinigami, den er festhielt zu zermalmen. „Mut ist die Sonne, die unsere Herzen mit Wärme erfüllt“, rief Fujita, während sie das Schwert mit dem roten Band in die Luft warf. Die Klinge leuchtete in der Farbe ihrer Augen hell auf. Von der Spitze an begann sich das Schwert von der Spitze bis zum Griff aufzulösen und schien in das Band einzuziehen, welches ebenfalls zu leuchten begann. Der lange Stoff trennte sich in zehn Fetzen auf, welche sich in kleine, orangerot pulsierende Plasmakugeln verwandelten. Mittel-und Zeigefinger der nun freien Hand richtete Fujita auf den Arm des Hollow. „Taiyo Furea“, rief Fujita, worauf sich eine der Taiyoshinjo, die hinter ihr schwebten in einen Plasmapfeil verwandelte und auf das von ihr gezeigte Ziel zuschoss. Das glühend heiße Projektil traf den Ellbogen der Kreatur und sengte ihn sauber durch, flog anschließend weiter und trennte auch den zweiten Arm des Hollows ab. Seiner Arme beraubt schrie der Hollow und kroch auf seinem Schlangenschweif zurück, während die Zangen Richtung Boden fielen. Schnell sprang Fujita auf die Klaue, die ihren Kameraden hielt, und öffnete sie mit Gewalt. Kurz bevor der Arm aufschlug konnte der Blondschopf sich befreien und wegspringen, wobei er sich bei der Landung mehrmals überschlug. Als er sich aufrichtete sah er, wie Fujita vom abgetrennten Arm absprang und auf den Kopf des Hollow zusteuerte. Im Flug befreite sie ihr drittes Schwert aus der Scheide, hielt nun die beiden noch nicht freigesetzten Klingen wie eine Schere vor sich. Als sie am Hals des Monsters, das gerade dabei war seine Arme wieder zu regenerieren ankam schnitt sie ihm sauber den Kopf ab. Das maskierte Haupt schleuderte durch die Luft, überschlug sich mehrmals und knallte den Armen hinterher auf dem Boden. Gerade als er aufschlug kippte auch der Rest des Hollows zur Seite.
Fujita befand sich mitten in der Luft, die blutigen Klingen von sich ausgestreckt, als ein Adlerschrei von der Seite sie aufhorchen ließ. Den Schnabel weit geöffnet und die Klauen gespreizt stürmte der letzte Hollow auf sie zu. Rasch sah sie an ihm vorbei um zu sehen, wie es ihrer Kameradin ging. Sie lag am Boden, neben ihr ihr Zanpakutou, sich den Rücken reibend, aber sonst unverletzt. Anscheinend hatte das Biest von ihr abgelassen als es merkte, dass Fujita die größere Bedrohung darstellte. Einen Moment war sie erleichtert, musste sich dann aber auch schon darauf konzentrieren den Schnabel des Hollows mit gekreuzten Klingen abzuwehren. „Bakudo Nummer 4: Kriechendes Seil!“, rief sie schnell. Bevor der Aufprall sie zurückschleuderte schoss ein knisterndes Energieseil aus ihrem Finger, welches einen der Flügel fesselte. Während Fujita rückwärts Richtung Boden flog stürzte der Piepmatz kreischend ins Gras, unfähig zu fliegen. Auf dem Rücken liegend versuchte er die Fessel von seinem Flügel abzustreifen. Inzwischen landete Fujita ein paar Meter von ihm entfernt wieder auf den Füßen. „Kesshō Bakudan!“, rief sie laut, mit einer Schwertspitze auf den Hollow zeigend. Drei ihrer Taiyoshinjo verbanden und verwandelten sich in eine deutlich größere Plasmakugel, die auf ihren Gegner zuflog. Ein letztes Mal hob dieser den Kopf, bevor die kleine Sonne selbigen traf und samt Hollowmaske komplett in Asche verwandelte, weiter durch seinen Körper glitt und ein Loch von oben nach unten durch diesen brannte. Der eben noch zappelnde Vogel sackte nun leblos in sich zusammen.
Das Schwert ausgestreckt von sich haltend schnaufte Fujita. Sie sah zunächst zu dem enthaupteten und gelöcherten Vogel, dann zu arm- und kopflosen Schlangenskorpionhybrid. Ihr Blick streifte die nach wie vor brennenden Überreste des halbierten Flughundes, bevor sie schlussendlich das ehemals sechsbeinige Ungeheuer musterte, welches mit gespaltener Maske im Gras lag. Alle begannen langsam sich in ihr Reishi aufzulösen. Ein Stoßseufzer fuhr aus dem der Shinigami. Langsam wich die Anspannung aus ihr. Ein wenig ruhiger steckte sie ihre beiden Klingen wieder in ihre Scheiden, während die übrigen Taiyoshinjo von selbst in die letzte zurückkehrten und sich in ein Katana mit langem rotem Band zurückverwandelten. Nun wandte sie ihre Aufmerksamkeit ihren Kameraden um sicherzugehen, dass sie nicht verletzt waren. Als sie sie jedoch ansah stockte sie. Mit großen Augen und weit geöffneten Mündern starrten die anderen drei Shinigami Fujita an – ungläubig, verwirrt, beeindruckt und schockiert, alles zusammen.
Die Wangen der jungen Frau wurden rot. „Ähm… t-tut mir leid?“
Gintori Fujita
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 1

Beitrag von Gintori Fujita Di März 04, 2014 7:04 am

Irgendwie, dachte das kleine Mädchen als es in ihrem Bett lag, war die Nacht doof.
Sie war schön wenn der Himmel klar war und der Mond hell schien, umgeben von unzähligen Sternen. Dann lag Fujita gerne neben ihren Freunden draußen im Gras, schaute hinauf auf die unzähligen Lichter, während Aki und Haru miteinander stritten, bis sie irgendwann alle einschliefen und ihre Eltern sie nach Hause in ihre Betten trugen. Nur war es in dieser Nacht bewölkt, es war Neumond, und Aki und Haru besuchten im Nachbardorf ihre Oma, so dass alles, was Fujita von der Naht hatte war, dass sie in ihrem dunklen Zimmer lag und nicht einschlafen konnte. Das hatte zu dem vielleicht etwas voreiligen und sehr subjektiven Schluss geführt, irgendwie sei die Nacht doof.
Unter der Decke strampelte Fujita mit den Füßen, während sie auf die Decke starrte. Zumindest das, was sie von der Decke erkennen konnte. Es war ja sehr dunkel in ihrem Zimmer, so ganz ohne Mond- und Sternschein, der durch ihr Fenster fallen konnte. Andererseits wäre die Decke wohl auch nicht viel interessanter gewesen wenn es hell gewesen wäre. Sie wollte so schnell wie möglich einschlafen, denn je schneller sie einschlief, dachte sie, desto schneller war es wieder morgen und sie konnte irgendwas Interessantes unternehmen. Sie hatte gehört es würde helfen Schäfchen zu zählen um einzuschlafen, allerdings konnte sie gerade einmal bis sieben zählen. Zumindest glaubte sie das. Sie war sich nie sicher, ob es „fünf sechs sieben“ oder „Strumpf Hexe sieben“ war.
Irgendwann hatte sie schließlich genug. „Ich bin überhaupt nicht müde“, murrte sie und schlug die Bettdecke auf. Kurz fröstelte ihr, als die kalte Luft des Zimmers unter ihr Schlafkleidchen drang. Die Arme um den Körper geschlungen sprang sie aus dem Bett auf ihre nackten Füße, und huschte rasch zur Tür hinüber. Was genau sie vorhatte, nachdem sie aus ihrem Zimmer war, wusste sie nicht. Vielleicht einfach ein bisschen herumlaufen, bis sie müde wurde.
Vorsichtig öffnete sie die Tür. Um sicherzugehen, dass ihre Eltern sie nicht überraschten lugte sie mit ihrem Kopf in den Flur. Einmal nach links geguckt, einmal nach rechts geguckt – keine Eltern weit und breit. Sie schob die Tür noch etwas weiter auf, gerade so, dass sie sich aus ihrem Zimmer zwängen konnte. Auf leisen Sohlen schlich sie den Gang hinunter, immer noch ohne rechte Ahnung wo es denn hingehen sollte. Am Ende des Korridors lud die Haustür zu einem nächtlichen Spaziergang durch das Dorf ein – natürlich hatten ihre Eltern ihr strikt verboten alleine nachts das Haus zu verlassen, und in den meisten Fällen war Fujita ein braves Mädchen, das tat, was seine Eltern ihm sagten.
In den meisten Fällen.
Ihre kleinen Füße trappelten rasch über die Holzdielen, welche ganz zart unter ihren Zehen knarzten. Nach einigen Schritten jedoch blieb sie abrupt stehen. Die Tür zum Wohnzimmer, auf halbem Weg zur Haustür, war einen Spalt breit offen. Und aus dem Spalt drang Kaminlicht. Ein wenig zerknirscht verzog Fujita das Gesicht. Mussten Eltern nicht auch einmal ins Bett? War sowieso ungerecht, dass Eltern viel länger aufbleiben und ihre Kinder ins Bett schicken dürften. Ganz langsam schlich sie nun auf Zehenspitzen den Gang entlang in Richtung Ausgang, penibel darauf achtend möglichst keinen Lärm zu machen. Bei jedem noch so leisem Geräusch der Holzdielen erstarrte sie für einen Moment, bevor sie einige Sekunden später ihren Weg fortsetzte. Je näher sie der angeöffneten Wohnzimmertür kam und je lauter ihr das Knistern des Kamins entgegenschlug desto schneller schlug ihr Kinderherz.
Als sie schließlich an der Tür angekommen war bewegte sie sich nur noch mit sekundenlangen Pausen zwischen ihren Schritten. Kurz vor dem Spalt schmiegte sie ihren Körper an die Tür – vorsichtig, um sie nicht aus Versehen aufzustoßen. Sie tief Luft, sammelte ihren Mut. Sie wollte mit einem schneller Satz vorbei an dem Lichtspalt huschen und dann in Richtung Ausgang verschwinden. Gerade als sie dabei war los zu rennen, ihren Körper bereits nach vorne gestreckt hatte schnappte sie einige Gesprächsfetzen auf:
„Es passiert selten, dass Kinder hier geboren werden“, hörte sie ihren Vater sagen. „Die meisten Eltern müssen sich ihre Kinder von der Straße auflesen.“
Fujita hielt inne. Kinder? Redeten sie über sie? Immer noch in Haltung vorbei zu huschen drückte sie ihr Ohr leicht gegen die Tür und horchte. Über das Knistern des Kamines konnte sie ihre Mutter kichern hören.
„Klingt scho‘ lustig, wie du des sagst“, entgegnete sie ihrem Vater. Ein lautes Knacken ließ Fujita vermuten, dass ihre Mutter gerade in einen Apfel gebissen hatte, und ein prasselndes Knistern, dass ihr Vater mit einem Stock im brennenden Kaminholz herumstocherte.
„So ist es doch“, meinte er daraufhin. „Wenn zwei Menschen ihre Beziehung durch ein Kind festigen wollen suchen sie sich eines. Die Chance zu den wenigen zu gehören, die tatsächlich selber ein Kind bekommen, ist minimal. Und wenn es denn passiert dann weiß niemand wirklich wieso eigentlich ausgerechnet dieses Paar nun ein Baby kriegt. Als sich herausstellte, dass du schwanger bist, da…“ Einen Moment hielt ihr Vater inne, als würde er dem Knacken der brennenden Scheite und des Apfels im Mund ihrer Mutter zuhören. „Da hat sich etwas in meiner Seele bewegt. Ich glaube nicht, dass ich schon einmal in meinem Leben zuvor so glücklich war. Und als ich sie dann sah, sie in meinen Händen hielt, die Wärme ihres winzigen Körpers spürte – in diesem Moment hätte ich auf der Stelle tot umfallen können, und ich hätte ein Lächeln im Gesicht getragen“
Wieder kicherte ihre Mutter. „Heut‘ Ab‘nd biste aber seltsam kitschig“, meinte sie neckisch zu ihm und biss sie noch ein Stück vom Apfel ab. Als sie es heruntergeschluckt hatte klang ihre Stimme jedoch auf einmal seltsam ernst und nachdenklich: „Aber ja, es stimmt. Vor der Geburt, als ich im Bett lag, hat‘ ich furchtbare Angst. Es passiert so selt‘n, dass hier `n Kind gebor’n wird, die Schwester hatte nicht wirklich Ahnung, was sie da eigentlich macht, und auch für‘n Arzt war‘s erst seine dritte Geburt. Als das Gör‘ dann aber endlich draußen war und sie mir dieses kleine Bündel reicht‘n, da fühlt‘ ich mich auch, als würd mein Herz gleich explodier‘n.“
Nun schwiegen ihre Eltern für einen längeren Zeitraum, überließen dem Kamin das Reden. Leise, fast flüsternd nahm ihr Vater dann schließlich das Wort wieder auf: „Und dann hat sie die Augen geöffnet.“
„Du hättest se fast fallen gelassen vor Schreck“, fügte ihre Mutter an, wobei ihr amüsierter Tonfall ein wenig gezwungen klang. „Nur weil ihre Aug’n orange sind.“
„Nein“, murmelte ihr Vater. „Sie sind nicht einfach nur orange.“
„Ich weiß. Es ist so als würde ein loderndes Feuer in ihn’ brenn‘n.“ Eine lange Zeit schwiegen ihre Eltern wieder. Fujita stand immer noch an der Tür, immer noch ihr Ohr gegen das Holz gepresst, immer noch in derselben Position, als würde sie gleich loslaufen wollen. „Sie is‘ was Besonderes“, flüstere ihre Mutter, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauchen.
Noch leiser, für Fujita kaum hörbar meinte ihr Vater: „Vielleicht zu besonders für uns…“
Danach schwiegen beide. Ihre Mutter aß den Apfel, ihr Vater stocherte im Kamin herum.
Langsam löste sich das kleine Mädchen von der Tür. Sie war noch genauso wenig müde wie zuvor, doch ihre Augenlider waren halb geschlossen, als sie mit hängendem Kopf durch den Gang schlich – nicht jedoch zur Haustür, sondern zurück in Richtung ihres Zimmers. Sie schlüpfte wieder durch die Tür und schlürfte hinüber zu ihrem Bett. Recht träge legte sie sich auf die Matratze und zog die Bettdecke über ihren kleinen Körper. Die Augen nach oben gerichtete starrte sie geradewegs auf die dunkle Decke, den Kopf voll schwerer Gedanken.
Es dauerte noch lange, bis sie schließlich einschlief.
Gintori Fujita
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 2

Beitrag von Gintori Fujita Di März 11, 2014 2:21 am

Einmal in der Woche strömten die Straßen des kleinen Dorfes vor Menschen über, wenn diese gesäumt waren von den Ständen zahlreicher Händler, welche ihre Waren feilboten. Durch das dichtgedrängte Gemenge aus Menschen, deren lautes Gerede nur von den Rufen der Marktschreier übertönt wurde, quetschte sich ein Mädchen, nicht mehr klein, aber noch weit davon entfernt eine junge Frau zu sein. Ihr Ziel war einer der Obststände, an denen ein Bauer (mehr oder weniger) frische Äpfel zum Verkauf anbot. Anstatt sich jedoch geradewegs zu diesem zu drängeln schob sie sich an den Menschen vorbei an die Seite des Standes. Gedeckt von denen, die für ihr Obst Schlange standen wartete das Mädchen, bis der Bauer in die andere Richtung schaute um eine ältere Dame zu bedienen. Den Blick starr auf ihn gerichtete streckte sie langsam ihren Arm in Richtung der roten, glänzenden Früchte aus, welche zuhauf in Kisten auf dem Stand gestapelt waren. Je näher ihre Finger dabei den Äpfeln kamen desto hektischer bewegen sich ihre Augen hin und her, vom Bauern über die Äpfel zu den umlegenden Personen. Die Hand des Mädchens zitterte wie Espenlaub, als ihre Fingerspitzen die glatte Schale des Apfels berührten. Schweiß rannte ihr von der Stirn. Ganz behutsam legt sie ihre Hand um die rot-glänzende Frucht. Jetzt nur noch den Arm langsam zurückziehen, dachte sie, und dann…
„HEY!“ Sofort ließ Fujita den Apfel los. Die Frucht kullerte den Haufen Äpfel hinunter auf die Straße, während das schwarzweißhaarige Mädchen sich schleunigst durch die Menschenmenge weg vom Obststand quetschte. „ HALTET DAS GÖR!“, brüllte ihr der Bauer hinterher. Zum Glück schienen die umstehenden Menschenmassen recht desinteressiert daran einen Apfeldieb zu fangen. Dennoch ließ Fujita es nicht darauf ankommen und bog rasch in eine leere Seitenstraße ab. Kaum war sie in der Gasse versteckte sie sich sofort hinter einer leeren Kiste. Sie war sich sicher, dass ihr niemand folgte, dennoch schlug ihr kleines Herz vor Nervosität bis zum Hals. Den Rücken gegen die Kiste gedrückt sackte sie zu Boden, während sich langsam die Anspannung aus ihren Muskeln löste. Ihr schwerer Atem beruhigte sich ein wenig. Als sie den Schock verdaut hatte stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus.
„Wir sind n‘ bisschen schreckhaft, nicht?“ Fast wäre sie vor Schreck aufgesprungen, bis ihr klar wurde, wer da mit ihr sprach. Sie wandte ihren Blick zur Seite auf einen Stapel Schrott, auf dem ein Junge ihres Alters in zerrissenen Klamotten saß. „Keine Angst, meistens ist es denen nicht wert `n Apfeldieb zu jagen“, meinte er zu Fujita, und fügte mit neckischem Grinsen hinzu: „Schon gar nicht, wenn er ohne Beute abhaut.“
Etwas entspannter setze sich Fujita auf. „Und, wie war ich?“, fragte sie ihren „Lehrmeister“, welcher nur mit dem Kopf schüttelte.
„Das war alles viel zu langsam“, kommentierte er ihren gescheiterten Raubzug. „Du darfst deine Hand nicht erst nach dem Apfel ausstrecken und ihn dann streicheln – du musst deinen Arm nach vorne schnellen lassen, sofort zupacken und ihn genauso schnell wieder wegziehen. Wie so eine Schlange halt.“
Fujita verschränkte die Arme. „Du hast gesagt, ich soll vorsichtig sein!“, rief sie ihm beleidigt zu.
Der Junge verdrehte die Augen. „Ich meinte damit du sollst aufpassen, dass dich niemand sieht“, erklärte er ihr. „Nicht, dass du in Zeitlupe nach dem Apfel greifen sollst.“ Er atmete einmal tief ein. „Na ja egal, du übst ja noch“, meinte er wieder etwas kulanter. Seine rechte Hand wanderte in seine zerschlissene Kleidung, um zwei halb aufgegessene, weitestgehend braune Äpfel herauszuholen. „Morgen versuchen wir’s bei dem Aprikosentypen“, sagte er zu ihr, während er ihr einen der Äpfel zuwarf.
Unsanft knallte der Apfel gegen ihre Brust. Gerade noch rechtzeitig umschloss sie die Frucht mit beiden Händen, bevor sie Richtung Boden fiel. Sie biss ein Stück vom Fruchtfleisch ab und schauderte leicht – obwohl sie bereits seit einiger Zeit mit dem Straßenjungen unterwegs war brannte ihr der Geschmack von altem Obst noch immer jedes Mal auf der Zunge. „Wollten wir uns nicht sowieso einen Job suchen?“, fragte sie ihren Kameraden nach dem sie die angefaulten Apfelstücke heruntergewürgt hatte. „Dann könnten wir die Äpfel vielleicht auch mal bezahlen.“
Der Straßenjunge grub seine Zähne in den Apfel. Während er auf dem Fruchtfleish herumkaute blickte er auf die staubige Hauptstraße hinter ihnen. Jede Sekunde marschierten Dutzende Menschen an ihrer Gasse vorbei, Männer, Frauen und Kinder. „Morgen“, murmelte er, mehr zu sich als zu ihr.
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 3

Beitrag von Gintori Fujita Di März 18, 2014 1:11 am

Als Fujita langsam aus den Gefilden der Träume in die Welt der Wachen zurückkehrte hörte sie zunächst nur das Rauschen von Zahlen und Paragraphen, heruntergeleiert von einer monotonen, desinteressierten Stimme. Je länger sie dabei zuhörte desto mehr Mühe hatte sie nicht wieder in den Schlaf zu entschwinden. Als der Schwall trockener juristischer Fakten endlich verebbte ertönte das Geräusch von plaudernden Menschenmassen, zusammen mit den typischen Geräuschen einer aufbrechenden Menge: Leute standen auf, packten ihre Sachen zusammen, gingen eine Treppe hoch. Die müde Dame brauchte eine Weile, bis sie sich schließlich vergegenwärtigte, dass sie sich in der Vorlesung zur grundlegenden Shinigamirechtssprechung für Erstsemester saß, welche offensichtlich gerade zu Ende gegangen war. Ihr Kopf ruhte auf dem Schreibblock vor ihr, umgeben von ihren Armen, die das umstehende Licht abschirmten. Sie hob den Kopf und blickte auf ihre Notizen, stöhnte leise als sie merkte, dass sie schon wieder riesige Lücken in ihren Aufzeichnungen hatte. Eigentlich war Shinigamirechtssprechung eines ihrer Lieblingsfächer, konnte sie dort doch wunderbar fehlenden Schlaf nachholen, doch für die Prüfung würde ihr das wohl wenig nützen.
Auf einmal merkte Fujita wie jemand an den leeren Platz neben ihr herantrat. Sie wandte ihren Blick zur Seite, um in ein breit grinsendes Gesicht zu starren. „Na, Dornröschen?“, sprach sie der recht unscheinbare Kerl an. „Gut geschlafen?“
Träge richtete sich die junge Kadettin auf. „Dornröschen ist ein ziemlich unpassender Spitzname, da diese Märchenfigur 100 Jahre lang ununterbrochen geschlafen hat“, informierte sie nüchtern ihren Kommilitonen, während sie ihren Notizblock einpackte. „Ich hingegen tendiere nur dazu ab und zu in den Vorlesungen für wenige Minuten ein kurzes Nickerchen zu halten.“
Leise kicherte ihr Mitstudent. „Mach weiter so und ich nenn dich Vierauge, du Streberin“, meinte Sota.
Fujita verdrehte die Augen zur Decke während sie aufstand. „Du wärst wohl der einzige, der jemanden mit Sonnenbrille „Vierauge“ nennt“, entgegnete sie bloß, rückte kurz ihren großen Sonnenhut zurecht, bevor sie Sota den Rücken zuwandte und zum Ende der Sitzreihe marschierte. Wie ein ungeliebter Dackel trottete er ihr hinterher. Während sie ihn konsequent ignorierte streckte er vorsichtig seinen Arm nach ihrem Kopf aus. Seine Hand versuchte einen Überraschungsangriff auf ihren Hut, doch bevor er überhaupt in der Nähe war schlug Fujita nach hinten gegen sein Handgelenk. „Hey!“, rief er leicht verärgert, während er seine schmerzende Hand schüttelte. „Kein Grund so grob zu werden, ja?“
„Du weißt ich reagiere da empfindlich“, war ihre trockene Antwort. „Wenn ich zu viel Sonne abkrieg bekomm ich einen Sonnenbrand.“
Die beiden erreichten das Ende der Sitzreihe und gingen mit Dutzenden anderen die Treppe hoch zum Ausgang des Vorlesungssaales. Gleich als genug Platz da war schob sich Sota neben Fujita, anstatt weiter hinter ihr her zu traben. „Nimm wenigstens die Brille ab!“, bettelte er sie fast schon an. „Ich will nur EINMAL einen Blick in deine Augen werfen!“
Sie drückte ihre Sonnenbrille hoch, um sicherzugehen, dass er von der Seite nicht einen Blick auf ihre orangenen Pupillen erhaschen konnte. „Dann blendet mich die Sonne“, antwortete sie ihm. „Und ich kann darauf verzichten, von dir einen Pseudomachospruch über die Schönheit meiner Augen zu hören.“ Sie merkte, dass sich seine Mundwinkel noch weiter nach oben zogen als normalerweise. „Was grinst du so?“, fragte sie ihn.
„Ach nichts. Du hast nur kurz wie meine Schwester geklungen.“
„Du sagst mir ständig, dass ich dich an sie erinnere.“
„Du bist ihr auch sehr ähnlich. Vor allem jetzt, wo du normal sprechen kannst. Aus was für einer Gegend kommst du nochmal?“
„Noch ein Wort über meinen stotternden Dialekt und du fängst dir nicht nur eine Beschwerde wegen Sexismus, sondern wegen Rassismus ein.“
Die beiden erreichten das Ende der Treppe und verließen den Vorlesungssaal, um einen der vielen Gänge der Akademie entlang zu gehen. „Du könntest dich auch so mal ein bisschen aufhübschen“, meinte Sota, nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander hergegangen waren.
Hinter ihrer dicken Sonnebrille hob Fujita eine Augenbraue. „Wie meinen?“, fragte sie, und warf ihrem Kommilitonen vorsichtshalber schon einmal einen düsteren Blick zu.
Ohne sie anzusehen kratze sich Sota am Hinterkopf. „Na ja, du weißt schon“, murmelte er. Zu Fujitas Überraschung schien es, als wäre er etwas verlegen. „Ein paar stylischere Sonnenbrillen tragen, einen moderneren Hut aufsetzen, figurbetonendere Kleidung anziehen – so ein Zeug halt. Bist eigentlich ein hübsches Mädel, musst es nur mehr zeigen.“
Wieder rollte Fujtia mit den Augen. „Oh, ein Kompliment von einem der größten Schürzenjäger von Soul Society – ich fühle mich geschmeichelt.“ Seufzend schüttelte sie den Kopf. „Nebenbei herrscht immer noch Uniformpflicht“, erinnerte sie ihren kreativen Kameraden. „Abgesehen von der Ärmellänge bleibt da wenig Spielraum für Individualisierungsmöglichkeiten – mit dem Hut und der Brille bin ich schon ziemlich am Limit.“
Einen Moment überlegte Sota. „Soweit ich weiß sind Schals erlaubt“, schlug er vor.
Fujita blieb stehen. „Ein Schal?“, fragte sie mit trockenem Spott in der Stimme. „Ernsthaft? Wer trägt bitte schön einen Schal außer alten Menschen und Leuten, die sich selber cool fühlen wollen?“
„Oh, ich glaub ein Schal würde dir ausgezeichnet stehen“, entgegnete ihr Sota süssifikant. „Würde zumindest zu dem Hut und der Sonnenbrille passen.“
„Jetzt fang nicht an wie meine Zimmergenossinnen“, stöhnte Fujita, während sie weiter in Richtung Seminarraum ging.
„Du meinst diese beiden supersüßen Schwestern?“
„War ja klar, dass du die kennst. Wenn es nach den beiden ginge würde die weibliche Shinigamiuniform aus ärmellosen Tops, Miniröcken und regenbogenbunter Unterwäsche bestehen.“
„Welch‘ düstere Aussichten“, seufzte Sota mit scheinheiligem Grinsen.
Fujita warf ihm einen abschätzigen Blick zu. „Wenn du die Uniformen für Frauen entwerfen würdest müssten wir alle wahrscheinlich in Bikinis rumlaufen.“
Er zuckte mit den Schultern. „Dann würdest du wenigstens nicht so oft über deine Hosenbeine stolpern.“ Nach einem recht langen Marsch durch die Gänge der Akademie erreichten sie schließlich den Seminarraum, wo ihr nächster Kurs stattfinden würde. „Und du solltest nicht so den Mund aufreißen“, neckte Sota sie mit breitem Grinsen im Gesicht, als sie den Raum betraten. „Wer weiß, vielleicht bin ich irgendwann ja mal der neue Generalkommandant und bestimme über die Shinigamiuniform? Dann werde ich dir befehlen mir jeden Tag im knappen Kleidchen Tee zu servieren.“
Wieder einmal musste Fujita über seinen Kommentar die Augen verdrehen. „Ich weiß nicht was mir mehr Sorgen bereitet: Dass du glaubst du könntest eines Tages Generalkommandant werden, oder dass du vorhast irgendwann Tee statt Sake zu trinken.“
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 4

Beitrag von Gintori Fujita Di März 25, 2014 9:23 am

„Dies sind die Berichte über die Fortschritte der neuen Rekruten“, erklärte Jisonshin und reichte Fujita einen Stapel Papiere. Die beiden Shinigami befanden sich in dem spärlich eingerichteten Büro des 4. Offiziers der fünften Division. Jeder von ihnen saß auf einem Sitzkissen auf einer Seite eines niedrigen Tisches, Jisonshin auf den Knien, Fujita im Schneidersitz. „Bislang machen sich die meisten ganz gut. Ich würde dem Kommandanten vorschlagen diejenigen, welche bereits über Shikai verfügen demnächst einen der hinteren Offiziersposten anzuvertrauen – ich denke sie hatten genug Zeit sich zu beweisen.“
Die junge Frau blätterte durch die Berichte und überflog sie. Ihre Bewegungen, Mimik und Körperhaltung wirkten leicht angespannt, als sie sagte: „Wenn ihr meint.“
„Weiterhin wird der dritte Offizier zusammen mit dem Leutnant die nächste Woche vermutlich durchgehend auf einer Mission zur Hollowbeseitigung in Rukongai sein“, fuhr Jishonshin fort, durch einige weitere Papiere blätternd, die er in den Händen hielt. „Dass heißt ihr werdet solange ihre Pflichten übernehmen.“
Fujita legte den Stapel an Papieren auf ihren Schoß. „Wenn ihr meint“, erwiderte sie.
„Außerdem dachte ich mir, wir könnten Kirschbonbons bei der nächsten Willkommenszeremonie an die neuen Rekruten der Shin’o Akademie verteilen, um ihre Akzeptanz gegenüber der fünften Division zu stärken und eventuelle Vorurteile abzubauen“, schlug er vor.
Fujita zog eine Augenbraue hoch. „Ähm, das erscheint mir eine leicht unorthodoxe Methode, aber wenn ihr meint.“
Jisonshin hob seinen Blick von den Papieren und schaute Fujita ins Gesicht. „Ihr… wisst schon, dass IHR der vierte Sitz seid und nicht ich, oder?“, erinnert sie die erst kürzlich ernannte Offizierin. „Solche Entscheidungen solltet ihr treffen, und nicht einfach dem zustimmen was ich sage.“
Verlegen kratzte Fujita sich am Schal. „N-nun, noch vor einigen Wochen habt ihr mich in die Pflichten eines Shinigamis der fünften Division eingewiesen“, erklärte sie dem inzwischen fünften Offizier der fünften Division. „Und jetzt bin ich eure Vorgesetzte… das ist ein wenig seltsam für mich. Ihr seid viel erfahrener als ich, also denke ich, könnt ihr solche Sachen besser beurteilen.“
Der altgediente Offizier zuckte mit den Schultern. „Ihr seid ganz klar der bessere Shinigami von uns beiden“, meinte er lapidar. „Und in euch liegen noch Ozeane an Potential die es zu erforschen gibt, während mein Reservat an Kraft bereits ausgeschöpft ist. Außerdem bin ich überzeugt über die paar Verwaltungsaufgaben, die es auf eurem Rang zu erfüllen gibt, könnt ihr auch in eurem eigenen Ermessen entscheiden.“
Nervös biss sich Fujita auf die Unterlippe. „Wenn ihr meint“, wiederholte sie dann noch einmal. „In dem Fall würde ich sagen…“ Sie holte einmal tief Luft, bevor sie deutlich selbstbewusster fortfuhr: „Dass es wahrscheinlich noch zu früh ist den Neulingen Offiziersposten anzuvertrauen nur weil sie ein Shikai besitzen und sie erst einmal testweise einige einfache Einsätze innerhalb Seireiteis anführen sollten, dass wir dem Kommandanten anraten sollten lieber uns zwei statt dem Leutnant auf die Mission zu schicken, da dieser in letzter Zeit zu häufig abwesend war und es auf Dauer der Moral schadet wenn der zweite Sitz ununterbrochen von dem Großteil der Division entfernt ist, und dass das Verteilen von Kirschbonbons zum Anwerben neuer Kadetten von den anderen Kompanien als unlauterer Wettbewerb gedeutet werden könnte, um neue Rekruten anzulocken – die Auswahl, welcher Kadett nach Abschluss der Prüfung in welche Division kommt liegt zwar bei der zentralen Verwaltung, jedoch werden die von ihnen eingereichten Bitten zumindest teilweise berücksichtigt, und könnten durch solche Geschenke beeinflusst werden, oder zumindest kann der Verdacht aufkommen.“
Etwas überrumpelt blinzelte Jisonshin Fujita an. „Nun, also… wenn ihr meint.“
Innerlich atmete Fujita auf. Sie strich sich mit der Hand durch ihre fast nackenlangen Haare, während sie mit einem Lächeln auf den Lippen durch die leicht geöffnete Tür nach draußen in den Hof blickte. Vier Wochen war der Kampf mit den Hollows her, nach welchem Jisonshin sie schweigend zurück von Rukongai in ihre Division in Seireitei geschleppt hatte. Es war für sie ein ziemlicher Schock gewesen, als er dem Kommandanten vorschlug ihr den vierten Sitz zu überlassen. Sie wollte ablehnen, doch er beharrte darauf. So hatte sie sich die letzten Wochen durch das Amt gequält, hatte versucht so gut es ging der ihr übertragenen Verantwortung gerecht zu werden. Die ganze Zeit über war sie nur ein einziges Nervenbündel gewesen – mehrmals hätte sie vor lauter Druck fast wieder zu Alkohol oder Tabak gegriffen. Doch nun, wo die Einarbeitungsphase langsam vorüber ging und sie sich an die ihr anvertraute Rolle gewöhnt hatte, entspannte sie sich zusehends. Es würde noch eine Weile dauern, aber sie war zuversichtlich, dass sie irgendwann in ein paar Jahren eine recht akzeptable 4. Offizierin abgeben würde.
Jisonshin inzwischen erhob sich von einem Kissen. „Nun, dies wäre vorerst alles“, meinte er und legte die restlichen Papiere auf den Tisch zwischen ihnen. Mit einer leichten Verbeugung wünschte er Fujita einen guten Tag und drehte sich zum Ausgang um. Er griff gerade nach dem Türrahmen, als sie dieser auf einmal wie von alleine aufging. Etwas überrascht sah Jisonshin sich den Shinigami an, welcher gerade die Tür geöffnet hatte, ein rangloser Knilch mit einem recht rechteckig gefalteten Dokument in der Hand. „Guten Tag“, begrüßte Jisonshin ihn. „Kann ich euch helfen?“
Der Shinigami räusperte sich. „Ich komme von der ersten Division im Auftrag der Generalkommandantin“, stellte er sich vor. „Mir wurde gesagt, die vierte Offizierin, Gintori Fujita sei hier anzutreffen?“
Fujita, welche gerade dabei die Papiere auf dem Tisch zusammenzulegte, schaute überrascht zur Tür auf. „Oh, ähm, das bin ich“, erwiderte sie. „Womit kann ich dienen?“
Jisonshin trat zur Seite, damit der ranglose Shinigami eintreten konnte. „Entschuldigt bitte, aber ich würde dies lieber unter vier Augen mit euch bereden.“
Kurz wechselten Fujita und Jisonshin einen erstaunten Blick, bevor der fünfte Offizier mit einer leichten Verbeugung aus dem Raum trat. Als er die Tür hinter sich schloss murmelte er: „Mich wollte nie jemand im Auftrag der Generalkommandantin alleine sprechen.“
Draußen setzte er sich auf den Boden und lehnte sich gegen die Wand. Er lauschte dem Gesang der Vögel, schaute den Wolken am Firmament zu, wie sie vorbeizogen, zusammen mit der Sonne. Als diese ein Stück weiter Richtung Westen gerutscht war öffnete sich die Tür zum Büro des vierten Sitzes, und der Shinigami der ersten Division tat heraus. Während dieser Richtung Ausgang des Geländes marschierte erhob sich Jisonshin. Er wollte das Büro betreten als Fujita in die Tür trat, in der Hand das Dokument, welches zuvor der Ranglose gehalten hatte.
„Und, was gab es so wichtiges?“, wollte der fünfte Offizier wissen.
Langsam wandte Fujita ihren Kopf zur Seite. Ihr Blick und ihr Gesichtsausdruck waren absolut leer und entgeistert. „Ich… wurde zum Leutnant der ersten Division ernannt.“
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 2999

Beitrag von Gintori Fujita Di Apr 01, 2014 8:11 am

Langsam krochen die Strahlen der Sonne über die kahle Ebene. Auf den verchromten Zinnen der Mauer, welche das Zentrum New Soul Societys abschirmte stand eine einzelne Frau. Sie schaute dabei zu, wie das dämmrige Licht sich über das Land ausbreitete und ihm einen güldenen Hauch verlieh. So sehr sich die Welt auch veränderte, dachte sie mit Blick auf den Horizont, die Sonne ging jeden Morgen wieder auf wie am Tag zuvor.
Von der mit Plasmaschilden verstärkten Mauer aus schaute Fujita auf das postapokalyptische Rukongai. Die einst fruchtbare und grüne Erde, verwüstet von tausenden radioaktiven Ceros war nur noch ein staubiges Ödland. Zwischen umgestürzten Autowracks (wurden aus der realen Welt importiert, weil sie besser in das Setting passten als umgestürzte Ochsenkarren) streiften einzelne Menschen herum auf der Suche nach Vorräten. Nachdem sie eine Weile die trostlose Szenerie betrachtet hatte drehten die motorischen Implantate in ihrem Hals Fujitas Kopf herum, so dass ihr kybernetisches Auge nun über die metallene Skyline von Millenium-Seireitei schweifte. Auf den Straßen patrouillierten die genetisch aufgewerteten Soldaten der Neo Gotei 13, jeder von ihnen bewaffnet mit einem Zanpakutoulichtschwert und gekleidet in der typischen Uniform aus neonviolettem Polyethylen.
Auf einmal schlugen die Neurobioscanner in Fujitas Gehirn Alarm. Monoton wandte Fujita ihren Kopf und schaute zu, wie sich tausende Warp-Garganta öffneten. Ein riesiger Schwarm fliegender Cyborg-Hollows färbte den ohnehin dämmrigen Himmel schwarz. Fujita streckte ihren rechten Arm von sich aus, welcher sich augenblicklich in einen Blaster verwandelte. Ruhig hielt die Generalkommandantin ihren Roboterarm in Richtung der feindlichen Armee. Nach einer kurzen Ladesequenz feuerte ein regenbogenfarbener Strahl aus hyperenergetischen Seelenpartikeln aus ihrem Blaster und zerstörte die gesamte Armee mit einem Schlag. Als sich jedoch der Rauch aus der Öffnung ihrer Waffe verzog und sich ihr Arm wieder zurückverwandelte erschienen sämtliche Mitglieder der Espada X durch ein -Negacion. Fujita holte einmal tief Luft, bevor sie ihr Zanpakutoulichtschwert aktivierte und sich in den Kampf stürzte.
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 1

Beitrag von Gintori Fujita Di Apr 08, 2014 9:51 am

Schwarz.
Das war die einzige Empfindung, welche Fujita wahrnahm. Kein Ton drang an ihre Ohren, nicht das leiseste Geräusch konnte sie vernehmen – nicht einmal ihren Atem hörte sie. Der Boden, auf dem sie stand, hätte genauso gut nicht da sein können, denn sie konnte nicht spüren ob er warm oder kalt, rau oder glatt war. Und obwohl sie ein altes Hemd trug, welches nach einem Unfall mit einer Sushirolle eigentlich furchtbar nach Thunfisch stand roch sie ebenfalls nichts. Keiner ihrer Sinne registrierte irgendetwas. Das einzige was sie erkennen konnte, war die Farbe der Umgebung: Schwarz. Alles war vollkommen schwarz.
Trotzdem schien es keine Dunkelheit zu sein, welche sie umgab, denn sich selber konnte Fujita gut erkennen, wenn sie an sich herunter sah. Vielleicht war hier ja alles einfach schwarz angemalt? Das kleine Mädchen hob den Blick. Langsam begann sie sich um sich selbst zu drehen. Der gesamte „Raum“, oder was immer das war in dem sie sich befand, war leer. Es gab keine Gegenstände, keine anderen Menschen, nichts in ihrer Umgebung, mit dem sie interagieren konnte. Nur dieses schwarz war allgegenwärtig.
Auf einmal stach ihr etwas am Rande ihres Blickfeldes ins Auge. Sie wandte ihren Kopf in die Richtung. Ganz entfernt, fast schon weiter als sie blicken konnte sah sie ein Leuchten.
Da war ein Licht. Ein schwaches. Sie kniff ihre Augen zusammen, welche in demselben flammorangenen Farbton strahlten wie das Licht in der Ferne. War es eine Kerze? Fujita ging einen Schritt in Richtung der ominösen Lichtquelle. Als sie dies tat flackerte das Licht auf einmal auf – es wurde kaum heller, jedoch unregelmäßiger. Schnell trat sie wieder zurück, und das Licht normalisierte sich wieder. Nach einer Weile machte sie zögerlich wieder einen Schritt auf das Licht zu. Wieder flackerte es. Wieder zog sie schnell ihren Fuß zurück. Wieder beruhigte es sich.
Leicht fröstelte das kleine Mädchen. Irgendwie, dachte sie, war dieses Licht ihr unheimlich. Doch warum? Eigentlich sollte ein Licht an einem so dunklen (oder besser so schwarzen) Ort etwas Gutes sein. Etwas, das ihr Trost spendete. Doch je länger die verängstigte Fujita das Licht anstarrte desto mehr wollte sie von ihm weglaufen. Als sie dann jedoch tatsächlich einen Schritt nach hinten machte flackerte das Licht schon wieder. Sofort trat sie wieder auf die Stelle, an sie zuvor stand, woraufhin es sich sogleich beruhigte. Irgendwie schien das Licht weder zu wollen, dass Fujita sich ihm näherte, jedoch auch nicht, dass sie sich weiter entfernte. Sie sollte wohl einfach da bleiben wo sie war.
So blieb sie dann auf der Stelle stehen und starrte auf das schwache Leuchten in der Ferne. Wie lange sie darauf starrte wusste sie nicht. Irgendwann, als sich das schwache Glühen schon fast in ihre Pupillen gebrannt hatte, spürte sie plötzlich etwas in ihrem Gesicht: Wärme. Ihre Haut fühlte sich an, als würde jemand eine Fackel direkt vor sie halten. Als die Hitze in ihrem Gesicht anfing unangenehm zu werden verschwamm auf einmal das schwarz um sie herum. Das Licht in der Ferne veränderte sich, wurde ein wenig größer. Es blieb im Zentrum ihres Blickes, während sich der Rest der Umgebung langsam in ihr Schlafzimmer verwandelte.
Müde hob Fujita den Kopf von ihrem Kissen, leise stöhnend. Der Schleier des Schlafes lag noch über ihren Augen. Verschwommen sah sie nach wie vor diesen orangenen Schein vor sich. Er flackerte leicht, wie das Licht in ihrem Traum wenn sie sich bewegt hatte. Doch irgendwie wusste Fujita, dass es nicht dasselbe war. Als ihr Blick langsam klarer wurde erkannte sie, dass es eine kleine Flammenzunge war, kaum größer als eine Eichel. Friedlich verbrannte sie den Zipfel ihres Kopfkissens.
Schlagartig riss das kleine Mädchen die Augen auf. Mit einem lauten Schrei richtete sie sich auf ihrem Bett auf, die Decke fest um sich gewickelt, und drückte ihren Rücken gegen die Wand. „M-Mami! Papi!“, schrie Fujita, als sich das kleine Feuer langsam über die Ecke des Kissens ausbreitete. „H-Hilfe! HILFE!!“ krächzte sie heiser vor Angst, ihre schreckgeweiteten Augen auf das immer größer werdende Feuer gerichtet. „MAAAAMIIII! PAAAPIIIIIII! HIIIIILFEEE!“
Laut donnerten Schritte den Flur hinunter. Ruckartig wurde die Tür aufgeschleudert. Ein schnaufender Mann im Schlafanzug stand im Eingang, panisch zu Fujita hinüberschauend. „Was ist los, Jita?!“, rief ihr vollkommen verschwitzter Vater. Dann sah er sogleich das Feuer auf dem Kissen. Mit zwei großen Sprüngen hechtete er hinüber zu ihr, packte das Kissen und warf es zu Boden. Von ihrem Bett aus sah Fujita, wie ihr Vater wieder und wieder auf das Kissen eintrat. Mit jedem Tritt schwand der Schein der Flamme, bis er vollkommen erloschen war. Ihr Vater stampfte noch eine Weile weiter auf ihm herum, bis er schließlich seinen nackten Fuß auf dem angekokelten Kissen ruhen ließ.
Keuchend plumpste er auf das Bett von Fujita. Sofort kroch seine kleine Tochter auf seinen Schoß und drückte ihr noch warmes Gesicht fest gegen seine Brust. „Papi, ich hatte solche Angst!“, schluchzte das Kind, als es seine Arme um seinen Vater schlang und anfing laut los zu weinen. Ihr Vater legte ebenfalls seine Arme um sie, fing an ihr über den Rücken zu streicheln um sie beide zu beruhigen.
„Alles ist gut“, flüsterte er ihr zu. Er presste seine Lippen in ihr Haar und gab ihr einen Kuss. „Papa ist bei dir…“ Sein Blick glitt von seiner Tochter zu dem Kissen. Ein gutes Viertel des Bezuges war schwarz und voller Brandlöcher, doch es schien als sei das Kissen selber darunter kaum angesengt worden. „Wie ist das passiert?“, fragte er Fujita.
Immer noch heulend schüttelte die Kleine den Kopf. „Weiß nicht“, murmelte sie in seinen Armen, drückte sich noch fester gegen seinen Körper. „Ich hatte einen komischen Traum, bin aufgewacht und dann… dann hat es gebrannt!“ Sie löste sich ein wenig von ihrem Vater und sah hoch in sein Gesicht. „Ist ein Monster in meinem Zimmer?“, fragte sie ängstlich.
Ihr Vater schaute ihr in die Augen. Feucht von Tränen glänzten sie wie geschliffene Bernsteine. Und leuchteten hell wie Feuer.
„Papi?“
Die Arme ihres Vaters legten sich fest um die kleine Fujita. „Nein“, flüsterte er. Sein Blick ging an ihr vorbei, war auf den Boden gerichtet. „Hier ist kein Monster.“
Fujita sagte nicht, sondern ließ sich einfach drücken. Doch irgendwie fühlte sich die Umarmung seltsam an. Irgendwie… kalt. Und sie war sich nicht sicher, aber als klang so, als hätte er das mehr zu sich selbst als zu ihr gesagt.
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 2

Beitrag von Gintori Fujita Di Apr 15, 2014 6:01 am

Licht drang durch die geschlossenen Augenlieder Fujitas. Kurz zuckten ihre Wimpern ob der vermeintlichen Sonnenstrahlen, welche durch die lichten Baumkronen des spätherbstlichen Waldes drangen. Zunächst weigerte Fujita sich, ihre Augenlieder zu heben. Nach einer Weile jedoch wurde das Licht nicht nur intensiver, es begann auch eine sich steigernde Wärme auf ihrem Gesicht niederzulegen. Sofort öffneten sich ihre Augen, um schreckgeweitet auf das kleine Feuer zu starren, welches vor ihr auf dem Laub tanzte. Rasch richtete sie sich auf und schaute hinüber zu ihrem Begleiter. Er lag nach wie vor auf dem Bauch und schnarchte laut. Mit schnellen Wischbewegungen strich sie über das brennende Laub. Ihre Hand wurde sehr warm, doch schließlich schaffte sie es die Blätter so aufzuwirbeln, dass das Feuer erlosch. Sie schaute noch nervös den glimmernden Blättern zu, während diese langsam verglühten. Als das Leuchten endgültig verschwunden war seufzte Fujita erleichtert. Sie schaufelte ein paar Blätter über das leicht rauchende Laub, um den Qualm zu verdecken. Ein Rascheln hinter ihr machte sie darauf aufmerksam, dass auch ihr Partner langsam aus dem Reich der Träume erwachte. Etwas schwerfällig richtete er sich auf. Auf die Arme gestützt gähnte er einmal laut, während er sich in den Schneidersitz setzte.
„Na, gut geschlafen?“, fragte Fujita leicht schnippisch. Beiläufig wischte sie sich die Haare von der Stirn, um sich den Nervositätsschweiß abzuwischen.
„So gut wie man im Dreck halt schläft“, murrte er leise vor sich hin. Ein paar Mal knackte sein Nacken, als er seinen Kopf hin und her drehte. „Gott, mindestens die Hälfte meines Körpers ist steif und kribbelt.“
Fujita kicherte. Ihr Blick glitt einmal umher, um ihre Umgebung zu sondieren. Es war nach wie vor derselbe herbstliche Wald, durch welche sie schon seit Tagen wanderten. Durchaus ansprechend, wie sich das Licht der aufgehenden Sonne seinen Weg durch das farbenbunte Laub, das noch an den Bäumen hing, bahnte. Aber langsam nutzte sich der Anblick auch ab. „In welchem Distrikt sind wir eigentlich?“, überlegte sie laut.
Der Junge zuckte mit den Schultern. „58, 60 – Irgendwo in dem Dreh rum, kein Plan.”
Unmerklich schluckte Fujita. Fast dreißig Distrikte hatte sie sich schon von ihrer Heimat entfernt... und sie hatte jegliches Gefühl für Raum und Zeit verloren. Wie lange sie weg war, wie weit sie gereist war, sie wusste es nicht. Nur die Länge ihrer Haare gab ihr eine grobe Hinweis, wie viel Zeit vergangen war.
Ein Rascheln riss sie aus ihren Gedanken, als sich ihr Gefährte aus dem Laub erhob. Ausgiebig streckte er seine Arme und seinen Rücken, ließ ein weiteres Mal die Gelenke in seinem Hals knacken. Seine knappe, halb zerrissene Kleidung gewährte der halbjugendlichen Fujita einige Blicke auf Regionen, die sie sich lieber sparen wollte. „Ich hab `nen Bärenhunger“, knurrte er, nachdem er seine steifen Muskeln ausführlich gedehnt hatte. „Lass uns nach einer Siedlung suchen und schauen, ob wir uns `n Frühstück klauen können.“
Langsam erhob sich auch Fujita vom kühlen, unbequemen Waldboden. „Wollten wir uns nicht nach `nem Job umsehen?“, fragte die Schwarzweißhaarige während sie sich ebenfalls dehnte, darauf bedacht, dem genauso halbjugendlichem Kameraden keine Einblicke zu gewähren wie er ihr zuvor.
Schon wieder ein Schulterzucken. „Nich‘ auf leerem Magen“, meinte er lapidar. Leiser, fast zu sich selbst murmelte er: „Und hier finden wir sowieso keine Arbeit…“
Ein stummes Seufzen hallte durch Fujitas Kopf. Zum selben Zeitpunkt wehte eine morgendliche Brise durch den Wald. Das Laub der Bäume rauschte als sich die Äste im Wind bogen, während weitere Blätter hinab Richtung Boden taumelten. Durch das feuchte Blattwerk schritt ihr Gefährte voran, scheinbar zielstrebig in eine Richtung – doch sie wusste, dass auch er keine Ahnung hatte wo sie hin sollten. Ein weiteres Seufzen, diesmal laut, bevor sie anfing hinter ihm her zu trotten. Mit jedem Schritt spürte sie wie sich die Bänder ihrer Sandalen weiter der kompletten Auflösung näherten.
Gintori Fujita
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Sotaichou der Gotei 13
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Episoden aus der Vergangenheit von Gintori Fujita Empty Episode 3

Beitrag von Gintori Fujita Di Apr 22, 2014 7:40 am

„Hado Nummer 30: Roter Schuss!“
Aus der Handfläche Fujitas schoss ein rotes Energieprojektil. Das Geschoss schlug zielgenau in der Trainingspuppe ein und explodierte. Zufrieden beobachtete die Kadettin, wie hunderte Holzsplitter aus einer dicken Rauchwolke herausflogen. Als sich der Qualm verzog sah man, dass nur noch die untere Hälfte der Puppe übrig geblieben war.
„Sehr gut Ginshiro!“, lobte sie der Instrukteur. Wobei man nur schwer verstand was er sagte, da gleichzeitig Dutzende anderer Kadetten auf dem Trainingsgelände Kido übten, und nicht wenige davon in deren Händen explodierten. Während der Dozent etwas auf seinem Klemmbrett vermerkte rief er zu Fujita hinüber: „Da du bereits zehn Stufen weiter als deine übrigen Kommilitonen bist darfst du früher gehen.“
Fujita wandte sich in Richtung des Instrukteurs. „Vielen Dank!“, rief sie ihm zu. Sie verbeugte sich leicht bevor sie das Gelände verließ, wobei sie ein paar neidische Blicke von einigen weniger erfolgreichen Kadetten auf sich zog.
Draußen auf dem Gang gähnte sie laut. Praktische Übungen waren eine willkommene Abwechslung zu den trockenen Vorlesungen, aber für jemanden wie sie, der nur unregelmäßig schlief doch sehr ermüdend. Ihr nächstes Seminar war erst in zwei Stunden – genug Zeit zurück in ihr Apartment zu gehen, hoffen, dass ihre beiden durchgeknallten Zimmergenossinnen nicht da waren und sich für eine Stunde aufs Ohr zu legen.
Die Sonnenbrille und –hut tragende Studentin machte sich auf den Weg vom Akademiegelände zu den Wohnbereichen. Da noch offiziell Unterrichtszeit war traf sie kaum jemanden auf den Gängen. Sie hatte den Ausgang aus dem Gebäude fast erreicht, als ihr auf einmal zwei Stimmen entgegen kamen: Beide männlich, jedoch ertönte in der einen der deutliche Akzent von Testosteron und Machogenen, während der anderen der Klang von trockenem Sarkasmus und Monotonie anhaftete. Fujita hatte schon eine Ahnung, zu wem sie gehörten, eine Ahnung die schließlich bestätigt wurde, als ihre Besitzer um die Ecke bogen und auf sie zukamen.
Es war, als würden da zwei übertrieben gegensätzliche Charaktere aus einer klischeebelasteten Geschichte auf sie zulaufen: Der eine rothaarig, stämmig mit breiten Schultern, Drei-Tage-Bart sowie struppiger Mähne, die Brust großzügig enthüllt, da er einen Arm in den Schlitz seiner Uniform gesteckt hatte. Der andere mit pechschwarzem Scheitel, welcher sein linkes Auge verdeckte, dazu ein dezenter Flaum an der Oberlippe, etwa genauso groß wie der Rotschopf und grob ein Viertel so breit, was ihn ein wenig wie eine Bohnenstange wirken ließ. Beide gemeinsam überragten Fujita mit ihren mindestens 1,80, wenn nicht gar 1,90 Meter Körperlänge um einiges.
Während sie sich entgegenkamen merkte Fujita, dass die beiden offenbar über irgendetwas stritten. Was eigentlich immer der Fall war, wenn sie ihr entgegenkamen. Oder irgendjemand anderem. Als der stämmigere der beiden Fujita sah ließ er seine makellosen weißen Zähne aufblitzen. „Hey, Jita!“, rief ihr der Rothaarige entgegen, ein breites Grinsen auf den Lippen. “Erklär du mal dem Knirps hier, dass ich einen klasse Chef abgeben würde!“ Wieso er den anderen Knirps nannte, obwohl beide etwa gleich groß waren verstand niemand.
Der dürre, schwarzhaarige „Knirps“ rümpfte die Nase. „Den Chef einer schäbigen Taverne vielleicht“, meinte er trocken. „Und eher wird die gesamte Gotei 13 ein Vergnügungspark, als dass du Generalkommandant wirst.“
Der Hüne zeigte sich mit dem ausgestreckten Daumen seines freien Armes auf die Brust. „Wartet’s nur ab!“, rief er selbstbewusst. „Die Alte wird’s nicht mehr lange machen. Und wenn sie dann abtritt werde ich den Posten übernehmen und den ganzen Laden hier schmeißen!“
Die Bohnenstange schüttelte den Kopf. „Was für ein kindischer Traum, Generalkommandant werden zu wollen“, seufzte er mitleidig. „Du könntest auch sagen du willst einmal Pirat oder Feuerwehrmann werden. Genauso klischeehaft und unrealistisch.“
Beide standen nun direkt vor Fujita. Sie versperrten ihr nicht den Weg, doch war ihr klar, dass sie sie nicht durchlassen würden ehe ihr kleiner Streit geklärt war. „Ach, ist das so?“, fragte der Rothaarige. Sein Grinsen wurde noch breiter, als er sich zu seinem Streitpartner hinüberlehnte. „Und wieso schreibt dann unser Knirps in sein Tagebuch, dass er selber gerne eines Tages der Chef wäre?“
Das stoische Gesicht des Lulatsches brach in sich zusammen. „D-du liest mein Tagebuch?!“, stotterte er erschrocken, während seine Wangen rot anliefen.
„Das war die Rache dafür, dass du mich beim Spannen in der Mädchenumkleide verpfiffen hast!“, rief ihm der Hüne verärgert zu.
Sofort wurden die Gesichtszüge des dürren Kadetten wieder verbissener. „Ich wollte mich nur für das Juckpulver in meiner Uniform rächen!“, entgegnete er genauso verärgert.
„Hättest du mir nicht absichtlich die falschen Notizen für den Test gegeben hätte ich dir die Lektion nicht erteilen müssen!“
„Du könntest auch mal selber in die Vorlesung gehen anstatt mich alles mitschreiben zu lassen und dann anschnauzen, wenn du schlechte Noten schreibst!“
So ging das eine Weile weiter, wobei Fujita recht schnell das Interesse verlor herauszufinden, wer denn nun das erste Glied dieser Kette geschmiedet hatte.
Irgendwann brach der Hüne plötzlich den Schlagabtausch ab, um lauthals loszulassen. „Kopf hoch, Knirps!“, rief er, einen Arm nach wie vor in der Kadettenuniform, während er dem hageren Kerl einen kräftigen Klaps auf den Rücken mit der anderen Hand gab. „Wer weiß, wenn du dich anstrengst mache ich dich vielleicht zu meinem Leutnant!“
Der Klaps war so heftig, dass der Lange fast nach vorne auf Fujita gefallen wäre, doch er konnte sich noch fangen. „Spuck hier keine so großen Töne, ja?“, meinte er wieder mit trockenem Sarakasmus in der Stimme, als er sich aufrichtete. „Trainiere erst mal ein Kido abzufeuern, ohne dass es in deiner Hand explodiert.“
Nun war es an den Wangen des Hünen die Farbe anzunehmen, die seinem Haar entsprach. „H-hey, bei dir gehen sie doch genauso hoch!“, wehrte er sich.
„Ich trainiere aber im Gegensatz zu dir schon die 30er, während du es noch nicht einmal schaffst einen weißen Blitz hinzukriegen.“ Neben Sarkasmus klang nun auch ein Anflug von Überlegenheit in der Stimme des Dürren.
„Schnauze!“, brüllte ihm der Hüne ins Gesicht, nun nicht rot vor Scham sondern Zorn. „Dafür schneide ich mir beim Schwerttraining nicht in die Hand!“
Nun verlor auch der Lulatsch erneut seine Fassung. „D-Das war ein einziges Mal!“, protestierte er. „Du lässt deine Kidos viel öfter explodieren!“
„Aber es war ein HOLZschwert!! Und ich habe gehört du hättest dir neulich beim Hakudatraining die Schulter ausgerenkt!“
„Wenigstens bin ich nicht über die Trainingsmatte gestolpert!“
„Einigen wir uns einfach darauf, dass ihr beide unfähig seid, okay?“, schaltete sich nun Fujita in die Konversation ein, sicht- und hörbar genervt. Mit sanftem Druck ihrer Handflächen schob sie die beiden Streithammel auseinander. „Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet, ich würde gerne nicht noch mehr frühen Freizeit verschwenden“, meinte sie zu den beiden, als sie zwischen ihnen hindurch Richtung Ausgang schritt.
Etwas perplex ob der plötzlichen Unterbrechung ihres Streites schauten die beiden Fujita nach. „Man, Jita, ich wünschte wirklich alles ginge so leicht bei mir wie bei dir“, meinte der Hüne auf einmal.
„Ja“, seufzte der Lulatsch. „Egal ob Hakuda, Kido oder Zanjutsu, du schaffst fast alles gleich beim ersten Versuch perfekt.“
Ein breites Grinsen im Gesicht wandte Fujita ihren Kopf. „Tja, ich habe halt im Gegensatz zu euch Talent“, zwinkerte sie den beiden Streithammeln zu. „Passt also bloß auf, sonst werde ich noch Generalkommandantin!“
Nachdem sie um die Ecke gebogen war sahen ihr die beiden noch eine Weile hinterher. „Wäre immer noch besser als der Knirps hier“, murmelte der Hüne irgendwann.
Noch bevor Fujita das Gebäude verließ drang wieder der süße Klang sich zankender Männer an ihr Ohr.
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