Der Garten

Der Garten ist ein schwer auffindbares kleines Fleckchen grün gleich einer Oase auf dem Gelände des Korps. Wenige besuchen ihn regelmässig und kümmern sich um die Instandhaltung, sodass es wie ein kleines Refugium für eben diese wenigen Mitglied der Korps ist. Die wenigsten wissen überhaupt das es ihn gibt, für die meisten ist ein solcher Ort im pragmatischen Geschehen des Korpsalltag nicht vorzustellen, doch es gibt ihn.
Auf einer handvoll Quadratmetern findet sich ein kleiner Garten mit 2 Bänken, der Boden ist verständlicherweise aus Gras wo nichts gepflanzt wurde. Vereinzelt stehen Bäume, ansonsten jedoch findet man hier vor allem verschiedene Blumensorten die einen angenehmen Duft verbreiten.

~First Post~

Welch seltenes Vergnügen. Shigure saß im Garten, er selbst hatte mitgeholfen ihn anzulegen nach Ende des Hollowkrieges. Nun war der Fukutaicho des Korps nur noch selten hier, wenn er gerade keine Arbeit hatte und seine Taicho, wie jetzt, anderweitig beschäftigt war. Der zumindest äußerlich junge Mann lehnte sich an den Baum und hatte die Augen halb geschlossen. Hier konnte er sich in Ruhe entspannen, bei der handvoll Personen die in den Garten kamen begegnete man alle paar Monate mal jemanden wenn man sich nicht gezielt verabredete. Es war nicht so als wäre Freizeit eine der Maximen des Korps. Umso froher war Shigure das er einen dieser seltenen Momente nun hier verbringen konnte während seine Taicho sich noch mit der Generalkommandantin herumschlug. Freundlicherweise hatte sich der Papierkram heute ebenfalls in Grenzen gehalten, auch wenn der Fukutaicho sich sicher war das beides nicht von anhaltender Dauer sein würde. Nach einem kurzen Blick gen Himmel, die Sonne stand hoch und deutete auf die Mittagszeit hin, zog er schließlich ein Buch aus den Tiefen seiner Kleidung und schlug seine neuste Lektüre auf. Er hatte sie sich erst vor kurzem zugelegt und wartete schon darauf, sie endlich mal in Ruhe durchgehen zu können, die Zeit hatte er nun ja.

cf: Büro der Generalkommandantin

Immer noch ziemlich angepisst von ihrem Besuch bei Gintori-Kun erreichte Kotoko 'ihr' Gelände. Sie ließ sich auch nicht lange von ihren Torwachen aufhalten. Wie jemand in ihrer Position ihre Fähigkeiten nur so überschätzen konnte? Nicht einmal ihren eigenen Fukutaichou halb unter Kontrolle, aber meinen eine ältere und erfahrenere Person wie die Grand Kido Chief mit Nichtigkeiten belästigen zu müssen. Na sie würde schon noch zu gegebener Zeit herangekrochen kam, wenn sie die Hilfe des Kido-Korps über deren Aufgabenbereich hinaus in Anspruch nehmen wollte, mal wieder.
Die meisten Shinigami gingen dem durch das Gelände stapfenden Trotzkopf intelligenterweise aus dem Weg, ihr Vize hatte da nicht so viel Glück, denn er war es zu dem die Taichou wollte. Ihn ausfindig zu machen war Kotoko die geringste Anstrengung, sie hatte stets eine Übersicht der sie umgebenden Reiatsus und deren Besitzer. Shigure-Kun hing also mal wieder in seinen Gärten rum, wo man ihn eigentlich immer antreffen konnte, wenn er meinte nichts zu tun zu haben.
Ohne ihn groß zu begrüßen lief sie an ihm vorbei und blieb dann mitten im grünen Biotop stehen. "Diese Gintori Fujita! Wie kann man nach 40 Jahren im Amt noch immer derart inkompetent sein?" zeterte sie mit geballten Fäusten heraus, um ihrer schlechten Stimmung Luft zu machen. Sie erwartete eigentlich keine Antwort, immerhin gab es nicht wirklich viele Personen die die Generalkommandantin so offen kritisierten. Nach der kurzen Anfrage erklang ein frustriertes Knurren, bevor sich Kotoko mit verschränkten Armen zu Shigure umdrehte. "Statusbericht!" forderte sie ihn wie üblich auf, wenn sie für einige Zeit das Gelände verlassen hatte, um sich einen Überblick zu verschaffen was hier in ihrer Abwesenheit so geschehen war. Wenn Shigure hier saß, hieß es zumindest schon einmal, dass sich gerade nicht viel Arbeit aufgestapelt hatte, denn ihr Vize war nicht gerade der Typ, der Arbeit unerledigt auf seinem Schreibtisch herumliegen ließ, um eine Pause zu machen.

Wie erwartet hatte er nicht allzu viel Zeit um zu entspannen. Ihr Reiatsu kündigte seine Taicho bereits an bevor sie in den Garten kam, und sie hatte sichtlich schlechte Laune. Es war allerdings auch schwer es nicht zu bemerken wenn sie in dieser Stimmung war. Im Allgemeinen, wie auch jetzt gerade, machte sie ihrem Ärger Luft nachdem sie an ihm vorbeigerauscht war wie ein kleiner Wirbelsturm. Shigure kannte seine Taicho gut genug um nicht den Fehler einer dummen Bemerkung oder ähnliches zu machen. Stattdessen stand er auf und packte dabei wieder das Buch weg, anschließend wartete er geduldig bis Hana sich ihm selbst zuwandte. Auch wenn sie eine Begrüßung nicht für nötig hielt, verbeugte er sich dann knapp. "Willkommen zurück, Hime-sama." Er ließ vorsichtshalber mal jegliche Bemerkung bezüglich ihres Besuchs bei der Generalkommandantin außen vor, sondern beschränkte sich auf das Erfüllen ihrer Aufforderung. "Keinerlei unerwartete Zwischenfälle. Unsere Akademie hat einige erwartungsvolle neue Rekruten der Shinigamiakademie im Blick, ansonsten nur das Übliche. Die Berichte sind bereits abgearbeitet, auch wenn ich nicht bezweifle das spätestens gegen Abend wieder bürokratische Fingerfertigkeit erforderlich ist." Wahrscheinlich würde auf ihn mehr als nur bürokratische Arbeit warten. Wenn seine Taicho in der Stimmung war verhieß das meist nichts gutes. So konnte er nur darauf hoffen das sie schnell durch etwas angenehmeres abgelenkt werden würde... oder selbst dafür sorgen, auch wenn dies einiges an Feingefühl erforderte. "So gesehen haben Sie praktisch gerade etwas Freizeit..."

Kotoko schaute ihren Vize einen Moment an und überlegte. Freizeit also, soso... ganz streng genommen glich das warten vor Gintori-Kuns Büro schon fast einer Freizeit, immerhin hatte sie nicht wirklich gearbeitet, aber sie hatte da auch nicht gerade die Wahl etwas anderes zu tun, weshalb die "Freizeit" eher als verschwendete Arbeitszeit tituliert werden musste. Trotzdem war ihr jetzt gerade nicht danach zu Mute sich bei irgendetwas zu entspannen. Ihr Diener Kotarou-Kun war immerhin noch von der sogenannten Generalkommandantin in Beschlag genommen, damit er ihr einen neuen Schreibtisch zusammenbaute oder so etwas. Hatte sie nun plötzlich einen Tischler zum Diener oder was dachte sich diese Gintori? Nun, Kotarou-Kun hatte seine Freude dabei, weshalb sie es ihm auch nicht verbieten wollte, ab und zu hatte er sich solche Müßigkeiten immerhin verdient. Dennoch war Kotoko immer wieder aufs Neue schockiert, was sich die "Chefin" alles heraus nahm.
"Shigure-Kun!" sprach sie ihren Vizen schließlich an, als sie sich entschieden hatte, was sie mit der freien Zeit anzufangen gedachte. "Lass den dritten und vierten Zug antreten, ich glaube es wäre mal wieder an der Zeit für eine kleine Inspektion."
Die berüchtigte Inspektion der Taichou war für sie stets eine gute Gelegenheit etwas Dampf abzulassen, sofern sich denn jemand fand, der ihren hohen Standards nicht gerecht wurde und diesen entsprechend zurechtweisen konnte. Wobei es sich wohl schlimmer anhörte als es war, denn schließlich wussten alle die nicht erst ein paar Tage dabei waren, was von ihnen erwartet wurde, so dass es nur selten vorkam, dass eine einzelne Person aufgrund von übermäßiger Schlampigkeit die volle Ladung abbekam. Stattdessen wurden viele wegen Kleinigkeiten zurechtgewiesen, was zwar bei jedem nur halb so wild war, doch in der Summe wenigstens den Zweck erfüllte, sowohl die Ordnung aufrecht zu erhalten, wie auch die Wut im Bauch des Mädchens abzubauen.

Es dauerte einen Moment bevor er eine Reaktion auf seine Aussage erhielt, doch dann schien es als würde ihr Stimmungsproblem von ihr selbst gelöst. Auch wenn sie es eine kleine Inspektion nannte, Shigure wusste nur zu gut das dies nur nebensächlich darum ging die Mitglieder des Korps zu prüfen. In erster Linie wollte sie Dampf ablassen. Glücklicherweise waren das alle Beteiligten bereits gewöhnt. Er hatte sogar schon davon gehört das ältere Mitglieder sich einen Spaß daraus machten auf die Reaktionen der Neulinge bei einer solchen Inspektion zu wetten, aber da es nur Gerüchte waren hatte Shigure noch keine Möglichkeit gehabt etwas dagegen zu unternehmen.
"Verstanden." Shigure wusste das es zwar nicht gerade die fairste Lösung war, ihre Wut an den restlichen Mitglieder auszulassen, aber sie war nicht gerade dafür bekannt die Einsicht in Person zu sein, und inzwischen hatte sich das eingewöhnt. "Ich werde dafür sorgen das die Betreffenden sofort zur Verfügung stehen. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?" Es war für gewöhnlich besser dies vorher zu fragen, als wenn sie im letzten Moment auf die Idee kam noch etwas haben zu wollen. Dann nämlich musste es schnell gehen und es entstand nur Hektik die natürlich andere auszubaden hatten. Im Allgemeinen er. Die betreffenden Mitglieder des Korps zusammenzutrommeln würde bereits ein entsprechendes Maß an Aufregung erzeugen, da brauchte er nicht auch noch zusätzliche Spannung wegen plötzlicher Ansprüche seitens der Taichou. Aber ganz ausschließen konnte er die natürlich nie.

Kotoko schaute auf die kleine Gartenanlage und überlegte kurz.
"Kotarou-San ist gerade nicht verfügbar, darum sei so gut und kümmere Du dich darum, dass ich zu der Inspektion eine Tasse Kaffee in der Hand habe." blickte sie ihn kurz an, während sie ihn anwies, drehte sich anschließend um, um sich fürs erste auf die Bank zu setzen, wo sie gedachte zu warten bis die Leute anfingen für das Antreten auf den Platz zu stürmen, also vielleicht zehn Minuten. Ihr Blick schweifte so über das Grün. Als Taichou sah sie den Garten mit gemischten Gefühlen, einerseits war es verschwendeter Platz für großzügige Pausen die die Leute davon abhielten ihre Arbeit zu machen. Andererseits sorgten solche Pausen für bessere Moral und ausgeruhte Shinigami arbeiteten besser, manchen reichte es sogar schon das beruhigende Grün aus der Entfernung zu sehen, um einen kleinen Lichtblick von der Arbeit zu sehen, sofern sie wussten, dass es ihn gibt. Der Garten war im Korps ein offenes Geheimnis. Natürlich hatte jeder Zugang zu dem Grün, doch viele die den Garten nutzten behielten jenes lieber für sich, auch aus der Umsicht, damit das kleine Flecken nicht plötzlich überrannt wurde. Sie sah es zunächst nur als Experiment an, doch als dieser dann am Ende fertig war, konnte sie nicht anders als ihn stehen zu lassen. Er war letztlich nicht zu groß und konnte daher nur begrenzt als Platzverschwendung betitelt werden, immerhin gab es zur Not noch genug ungenutzte Flächen. Wirklich ausschlaggebend war aber wohl, dass sie das kleine Gärtchen an die Gartenanlage erinnerte, die sie in dem Anwesen zu Hause hatten und in dem sie vor allem früher sehr viel Zeit verbracht hatte.

Seine Annahme bestätigte sich. "Natürlich. Entschuldigt mich, ich bin gleich wieder zurück." Mehr würde er wohl nicht herausbekommen, also blieb nur zu hoffen das das momentan alles war. Nach einer knappen Verbeugung verließ er den Garten und eilte in Richtung des Hauptgebäudes, um die Shinigami für die Inspektion zusammenrufen zu lassen. Sobald er entsprechende Anweisung gegeben hatte, hieß es den Kaffee zuzubereiten. Er konnte sich sicher sein das der Aufruf für die Inspektion mit höchster Priorität bearbeitet wurde. Niemand wollte dafür gerade stehen falls der Taichou die Geduld ausging, und jeder wusste das das praktisch jederzeit passieren könnte.
Wie immer wurde eine ungesunde Menge Zucker in den Kaffee geschüttet, was das anging waren die Geschmäcker von ihm und seiner Taichou völlig gegensätzlich. Anschließend machte er sich mit der Kaffeetasse auf einem Tablet auf den Weg zum Hauptplatz, welcher unter anderem für solche Inspektionen genutzt wurde. Unterwegs sah er gnädigerweise über die letzten Mitglieder der zu inspizierenden Truppe hinweg, welche knapp am Rande der Panik in Richtung des Hauptplatzt hasteten. Niemand wollte der Letzte sein, weshalb es auch verständlich war warum keine fünf Minuten später alle geforderten Shinigami auf dem Platz versammelt waren und zwar so ordentlich wie es ihnen in der kurzen Zeit möglich war.

tbc: Hauptplatz

Kotoko saß noch einen guten Moment auf der Bank in dem kleinen Gärtchen und genoss die Ruhe die sie hatte, als ihr Vize gegangen war. So häufig war es nicht, dass sie völlig alleine war, denn entweder war ihr Vize anwesend oder ihr Diener Kotarou-San oder Beide, oder einer, bzw. Beide waren nur eine Tür von ihr entfernt. Natürlich war es angenehm ständig Aufmerksamkeit zu haben, sie war es ja auch nicht anders gewohnt, doch wohl auch deswegen schätzte sie die kleinen Augenblicke die sie für sich selbst hatte.
Tora-San war nun schon eine ganze Weile in der Menschenwelt, um gegen irgendwelche Hollow zu kämpfen. Natürlich war er ein guter Kämpfer und sie vertraute seinen Fähigkeiten, aber dennoch konnte sie nicht anders als sich in solchen stillen Momenten Sorgen um ihren Helden zu machen.
Fußgetrampel ließ sie aus ihren Gedanken aufblicken, als die Truppe wohl einige Minuten später auf dem Hauptplatz stürmte um wie angefordert anzutreten. Kotoko seufzte kurz, konnten die denn nicht einmal schnell UND ruhig antreten? Sie erhob sich von der Bank, atmete einmal tief durch, um wieder in Stimmung zu kommen und marschierte dann schnurstracks in Richtung Hauptplatz.

tbc: Hauptplatz

cf: Hauptplatz

Ohne viel Umschweife setzte sich der Grand Kido Chief unter einen der Bäume und schloss die Augen. Wie sonst auch, herrschte im Garten völlige Stille, wenn man mal von den entfernten Geräuschen des Treibens auf dem restlichen Korpsgelände absah. Aber diese Nebensächlichkeiten konnte Shigure problemlos ausblenden, während er sich entspannte um mittels Jinzen in seine Seelenwelt einzutauchen. Er hatte so das Gefühl das er in nächster Zeit öfters an direkteren Kampfhandlungen teilnehmen würde. Es war Zeit die alten Fähigkeiten wieder aufzupolieren.
Langsam tauchte Shigures Verstand in die Welt aus Dunkelheit ein, die das zu Hause seines Schwertgeistes darstellte. Als er die Augen wieder öffnete saß er nicht mehr unter dem Baum im Garten des Korps. Er saß in einem angenehmen Sessel in inneren eines herrschaftlichen alten Wohnsitzes. Obwohl draußen wie drinnen völlige Dunkelheit herrschte, weder Mond noch Sterne waren am Nachthimmel zu sehen, noch fand man im Haus irgendwelche Lichtquellen, konnte er trotzdem sehen. Entsprechend fiel es ihm auch nicht schwer, die Silhouette seines Schwertgeistes auszumachen, welcher einige Schritte entfernt am Fenster stand und in die Dunkelheit hinaus schaute. Als der blondhaarige Mann sich schließlich umdrehte, konnte er bereits den perfekt sitzenden Anzug erkennen, es würde also nicht lange dauern bis seine Sicht sich völlig an diese Umgebung gewöhnt hatte. "Es ist schon ein paar Jahre her seit du das letzte mal in die Dunkelheit hinabgestiegen bist..." Eine schlichte Feststellung die durchaus der Wahrheit entsprach. Shigure hatte seit dem Ende des Krieges nur selten diesen Weg beschritten, noch seltener als er sein Zanpakuto überhaupt freigesetzt hatte. Der Kommandant des Korps erhob sich langsam und nickte leicht. "Ich fürchte in nächster Zeit wird das noch häufiger geschehen." Kurominari quittierte das mit derselben Form des leichten Nickens, die auch Shigure gerne verwendete. "Ich nehme an wir können gleich anfangen?" Wie auch Shigure, war Kurominari eher auf Taten denn auf Worte bedacht, und sein Schwertgeist wusste natürlich um das Anliegen, mit dem er hier her gekommen war. So fanden sich beide kurze Zeit später auf dem Dach des majestätischen alten Gebäudes wieder.
In den Händen beider Männer formte sich die Dunkelheit um sie herum zu dem doppelseitigen Speer, welcher Shigures Shikai darstellte. Es gab kein Eröffnungssignal, keine Regeln, lediglich ein unerbittliches Kräftemessen als der Kampf begann. Mit einem Satz schoss der Taichou auf seinen Schwertgeist zu, um mit einem geradlinigen Stoß den ersten Angriff dieser Begegnung einzuleiten. Unbeeindruckt drehte Kurominari seine Waffe in einer halbkreisförmigen Bahn um den Angriff abzuleiten und mit der anderen Seite der Waffe einen Gegenangriff zu starten. Was Kurominari ihm an Kampfkunst vorraus hatte, machte Shigure durch einen anderen Aspekt wieder wett. Ein Sprung brachte ihn über den gegnerischen Hieb hinweg, während er noch mit der Rechten auf die Brust seines Schwertgeistes zielte. "Hado #4. Byakurai!" Der weiße Blitz stellte einen grellen Gegensatz zur Finsternis um sie herum dar, trotzdem war es für den Schwertgeist ein leichtes, selbst aus dieser nähe heraus den dunklen Speer zwischen sich und das Kido zu bringen. Gierig und problemlos fraß sich das schwarze Reiatsu durch das Kido hindurch, sodass dieses wirkungslos verpufft war. Aber Shigure kannte sowohl sein Shikai als auch seinen Schwertgeist, diese Reaktion war also wenig überraschend. Während der unverhältnissmässig grelle Lichtblitz ihm eine kurze Zeit außerhalb der Sicht Kurominaris verschaffte, ließ Shigure seinen eigenen Speer kurz drehen und sendete denn einen kraftvollen dunklen Schnitt hinter den Ablenkungs-Angriff her. Das Ergebnis war ein anerkennendes Nicken seitens des Schwertgeistes, nachdem dieser den horizontalen Schnitt mit einem eigenen vertikalen abgewehrt hatte. "Jetzt bin wohl ich an der Reihe. Kaum hatte Kurominari ausgesprochen, stürmte der Schwertgeist auch schon voran, und trieb Shigure mit einer ganzen Bandbreite von Angriffen zurück, die eher an eine Lanze denn einen doppelseitigen Speer denken ließen.
So setzte sich der Kampf in der Dunkelheit fort. Es ähnelte einem tödlichen Tanz auf dem Dach des alten Herrenhauses, nur gelegentlich unterbrochen von dem gleißen eines Kidospruchs von Shigure, um eine sonst aussichtslose Situation nochmal umzukehren. Der Grand Kido Chief machte sich da nämlich nichts vor, Kurominari war ihm, was die Kampfkunst anging, ansonsten weit überlegen, erst recht weil diese Form des stupiden Kampfes sonst nichts für ihn war, doch er wusste auch das er es sich manchmal eben nicht aussuchen konnte. Also reihte sich zwischen den wirbelnden Hieben und direkten Stößen, zwischen geschickten Drehsprüngen und plötzlichen Ausfallschritten nur selten das charakteristische Leuchten eines Kidospruchs. Außerdem musste Shigure selbst hier noch immer mit seinem Reiatsu haushalten. Er hatte sich zwar seit der Prüfung durch Gintori etwas erholen können, aber sein Reiatsuvorrat war noch lange nicht wieder hergestellt.

[Shigures Stattraining 2 / 12]

Was als anfänglicher Austausch von direkten Angriffen begonnen hatte, entwickelte sich mehr und mehr zu einer Art Hit'n'Run Gefecht. Shigure und sein Schwertgeist standen praktisch nicht still, denn beide Kontrahenten trugen mit dem doppelseitigen Speer eine Waffe, die große Zerstörungskraft aus dem Momentum heraus generieren konnte, vor allem wenn es, wie bei Shigure der Fall war, an reiner Körperkraft fehlte. Allerdings zehrte dieses Vorgehen durchaus an den Kräften, sodass Shigure dazu übergegangen war immer öfter Kidos einzubinden um das Kräftemessen öfter zu seinen Gunsten ausgehen zu lassen.
Nachdem Shigure das zyklische Aufeinandertreffen der Waffen durch den Einsatz des dunklen Schildes unterbrochen hatte, eine Technik die nahezu sofort von Kurominari durchbrochen wurde, entschied der Grand Kido Chief das es Zeit war, zu seiner herkömmlichen Kampfweise zurückzukehren, vor allem da sich die Trainingszeit dem Ende näherte. Er hatte nicht vergessen das er sich bald mit einem Trupp auf den Weg zum Berg machen wollte. Während er selbst einen Satz nach hinten machte, deutete er mit dem rechten Zeigefinger auf seinen Schwertgeist. "Bakudo #61. Rikujōkōrō." Das Kido erschuff sechs Strahlen aus Licht, die zwar ohne Rezitation nur einen Bruchteil der ursprünglichen Kraft hatten, aber dennoch ausreichten, den heranstürmenden Kurominari zu stoppen. Da dieser jedoch mit seinem Speer zwei der sechs Lichtstrahlen noch vor dem Auftreffen zerstört hatte, würde es nicht lange dauern bis sich der Schwertgeist endgültig befreit hatte. Diese Zeit wollte Shigure ausnutzen, und wirbelte seinen eigenen dunklen Speer vor sich. Der zyklischen Bewegung folgte ein Wirbel aus schwarzem Reiatsu. Einige Augenblicke später ließ er den Angriff abebben, und erkannte das sein Schwertgeist das Ganze wohl unbeschadet überstanden hatte.
Diesmal war dieser der Anwender eines dunklen Schildes. Allerdings hatte der Schild einen erheblichen Nachteil, denn er unterbrach auch die Sichtlinie. Ein Shunpo beförderte Shigure über die Mitte der Halbkugel, welche sich bereits auflöste. Ohne abzuwarten das Kurominari seine Verteidigung vollständig auflöste, schwang Shigure den rechten Arm herab. "Hado #76 Yami no Kaze." Murmelte der Grand Kido Chief leise zu sich, während dieser Angriff in Form eines dunklen Schnittes auf seinen Schwertgeist zuschoss, und genau das war die Gefahr. Auch wenn Shigure die Rezitation für dieses Kido weggelassen hatte, war das 70ger Kido noch immer deutlich stärker als ein normaler dunkler Schnitt. Zu spät bemerkte Kurominari die bestehende Gefahr, die als hastige Reaktion gewirkte dunkle Schnittwelle wurde praktisch widerstandslos durchdrungen, und der Hechtsprung um noch aus den Weg zu kommen war genau das worauf Shigure gewartet hatte. Darauf zielte der Angriff des Taichou ab, mit einem weiteren Shunpo brachte er sich, und das Momentum ausnutzend seinen Speer gegen den Schwertgeist zum Einsatz. Diesmal war es Kurominari, der zu verzweifelten Verteidigungsmanövern gezwungen war und langsam übers Dach zurück gedrängt wurde. Doch je länger der Angriff andauerte, desto mehr gewann der blonde Mann seine gewohnte Überlegenheit zurück, bis er schließlich Shigures Ansturm gestoppt hatte.
Trotzdem war dem Schwertgeist zum ersten Mal während des Trainings der ruhige und beherrschte Gesichtsausdruck abhanden gekommen. Stattdessen hatte sich die zähneknirschende Verbissenheit breit gemacht mit welcher der Schwertgeist um jeden Millimeter Boden gekämpft hatte. Doch dieser kurze Moment war bereits wieder verflogen, und beide Kontrahenten hatten standen sich in gewohnter Ruhe gegenüber. Die Unterschiede waren jedoch ersichtlich. Wo Kurominari mit leichter Anerkennung aufwartete, sah man Shigure die erbrachten Anstrengungen deutlicher an. Selbst an diesem Ort war seine Ausdauer nicht gerade überragend. Deswegen wollte er allerdings noch nicht aufhören, entsprechend stürmte er mit ähnlich verbissener Miene wie vorher Kurominari erneut los. An den Zuständen änderte das jedoch nichts. Der Schwertgeist war schon vorher der überlegenere Kämpfer gewesen. Jetzt da Shigures Kraft ihre Grenzen erreichte, wurde der Unterschied nur größer, sodass die beiden ihr Training schon kurz darauf beendeten und Shigure mit einem leichtem Nicken als Abschied die Seelenwelt verließ.
Als der Grand Kido Chief die Augen aufschlug war die körperliche Ermüdung einer geistigen gewichen. Auch wenn es sich in der Seelenwelt anders angefühlt hatte, hatte er doch weder auf seine körperlichen Reserven noch auf sein Reiatsu zurückgegriffen, lediglich sein Verstand musste noch eine Weile ausruhen, und dafür war Shigure ja am perfekten Ort. Mit einem kleinen Lächeln schloss er erneut die Augen und gab sich einer schon fast meditativen Ruhe hin, bis es schließlich an der Zeit war um mit dem Trupp Shinigami am Haupttor zusammen zu treffen...

[Shigures Stattraining 3 / 12]

tbc: Haupttor des Korpsgeländes